Laut Glücksatlas gehört Bayern – besonders Niederbayern und die Oberpfalz – zu den zufriedensten Regionen Deutschlands. Doch wie viel davon zeigt sich im Alltag in Weiden? Dafür haben wir in der Weidener Fußgängerzone nachgefragt.
Viele reagieren auf die Frage nach dem eigenen Glück ziemlich gelassen: „Eigentlich schon glücklich“, sagen mehrere Passant*innen. Gleichzeitig taucht ein Punkt immer wieder auf – die vielen Baustellen in der Stadt. Passend zur Aussage dröhnt im selben Moment Baulärm aus drei verschiedenen Richtungen durch die Fußgängerzone. Vor allem junge Erwachsene sprechen wiederholt einen weiteren Aspekt an: dass in Weiden immer mehr Geschäfte schließen. Einige empfinden die Innenstadt dadurch als weniger attraktiv und wünschen sich mehr Angebote und Treffpunkte.
Ein Geflüchteter schildert eine ganz eigene Sicht. Er erzählt, dass er in Weiden überraschend freundlich aufgenommen wurde, was ihm den Start deutlich leichter gemacht hat. Gleichzeitig beschreibt er das Leben in der Flüchtlingsunterkunft als anstrengend – wenig Platz, wenig Ruhe und das gemeinsam mit rund 20 bis 30 anderen Menschen. Sein Wunsch ist klar: eine eigene Wohnung, um wirklich ankommen und selbstständiger leben zu können.
Auch drei weitere Jugendliche erzählen, dass sie sich als glücklich bezeichnen würden. Für sie hängt das stark mit dem Blick über den eigenen Alltag hinaus zusammen. Sie sagen, dass ihnen erst bewusst wird, wie gut es ihnen hier geht, wenn sie sehen, was Menschen in anderen Teilen der Welt durchmachen müssen. Kriege, Unsicherheit, Gewalt – wenn sie das vergleichen, fällt es ihnen nicht schwer, sich selbst als glücklich zu sehen. Dankbarkeit spiele für sie generell eine große Rolle. Sie versuchen, ihr Leben bewusst wahrzunehmen und nicht alles als selbstverständlich zu nehmen. „Man vergisst leicht, wie gut man es eigentlich hat“, meint einer von ihnen. Die drei wirken insgesamt sehr reflektiert und sagen, dass dieser Blick nach außen sie zufriedener macht.