Winterreifen: Das solltet ihr beachten | Weiden24

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Räderwechsel in der Werkstatt: Spätestens vor dem ersten Schneefall sollte das erledigt sein.  (Bild: Alexander Heinl/dpa)
Räderwechsel in der Werkstatt: Spätestens vor dem ersten Schneefall sollte das erledigt sein. (Bild: Alexander Heinl/dpa)
Räderwechsel in der Werkstatt: Spätestens vor dem ersten Schneefall sollte das erledigt sein. (Bild: Alexander Heinl/dpa)
cancel
info
Räderwechsel in der Werkstatt: Spätestens vor dem ersten Schneefall sollte das erledigt sein. (Bild: Alexander Heinl/dpa)

Winterreifen: Das solltet ihr beachten

Von „Oktober bis Ostern” solltet ihr mit Winterreifen unterwegs sein. Doch wann besteht die Pflicht für Winterreifen, was solltet ihr beim Kauf beachten und wann müsst ihr den Reifen austauschen? Wir haben die Fakten im Überblick.

Wann sind Winterreifen Pflicht?

Als grobe Faustformel oder Eselsbrücke kann „O bis O” (Oktober bis Ostern) für das Aufziehen der Winterreifen immer noch herhalten. Doch rechtlich hat das keine Relevanz. Denn in Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht. Das heißt: Unabhängig von einem bestimmten Zeitraum sind Winterreifen immer dann Pflicht – bei folgenden die Wetterverhältnissen beispielsweise:

  • Glatteis,
  • Schneeglätte,
  • Schneematsch,


Ansonsten müsst ihr mit Bußgeldern ab 60 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. Im Ausland gelten oft andere Regeln, die ihr kennen solltet. ACE und ADAC halten Infos dazu auf ihren Internetseiten parat.

Reifenwechsel: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Orientiert euch an den aktuellen Wetterprognosen. Checkt Apps und abonniert Push-Nachrichten. Im Zweifel für mehr Sicherheit lieber früher als zu spät wechseln. Winterreifen könnt ihr schon bei Tageshöchsttemperaturen von 15 bis 20 Grad Celsius montieren. „Die Reifen nehmen dadurch keinen Schaden”, beruhigt Ruprecht Müller vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg.

So erkennt ihr zulässige Winterreifen

Winter- und Ganzjahresreifen, die ab dem 1. Januar 2018 hergestellt wurden, dürft ihr auf winterlichen Straßen fahren, wenn sie mindestens das Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) tragen. Vor 2018 hergestellte Reifen, die nur eine „M+S”-Kennzeichnung tragen, haben nur noch Bestandschutz bis zum 30. September 2024.

Was unterscheidet Winter- von Sommerreifen?

Winterreifen haben eine andere, weichere Mischung. Sie bleiben bei tiefen Temperaturen geschmeidig und haften besser auf der Fahrbahn. Das Mischungsverhältnis sei von den Herstellern in der Regel so gewählt, dass sie bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius gegenüber Sommerreifen ihre Vorteile ausspielen.

Sind Ganzjahresreifen eine Alternative?

Ganzjahresreifen sind quasi eine Mischung aus Winter- und Sommerreifen. Diese auch Allwetterreifen genannten Pneus sind ein Kompromiss. Wer in einer klimatisch gemäßigten Region lebt und weder Skiurlaub noch Sommerferien im heißen Süden plant, kann darin eine Alternative sehen.

Wie viel Profil müssen Winterreifen haben?

Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Verkehrsclubs raten allerdings zu mindestens vier Millimetern. Die Profiltiefe sei vor allem bei Aquaplaning entscheidend, also bei stehendem Wasser. „Je größer das Restprofil, desto mehr Wasser kann der Reifen verdrängen und findet wieder Halt”, erläutert Constantin Hack vom ACE. Und auf Schnee und Schneematsch kann mehr Profil den Grip für Vortrieb und fürs Bremsen sicherstellen.

Um den Wert zu ermitteln, gibt es Profiltiefen-Messer für wenige Euro. Wer keinen hat, behilft sich mit einer 2-Euro-Münze: Ihr silberner Außenring um das Motiv herum ist vier Millimeter breit.

Dürft ihr verschiedene Marken fahren?

„Juristisch ist es alles möglich. Sie können Winterreifen, Sommerreifen und Ganzjahresreifen bunt mischen, und selbst an jeder Position einen Reifen eines anderen Herstellers aufziehen”, erläutert Constantin Hack. Aber: Bei winterlichen Straßen muss sich an jeder Position ein zugelassener Winter- oder Ganzjahresreifen drehen. „Wir empfehlen immer, paarweise auf der Achse zumindest die gleichen zu haben”, sagt Hack. Also das gleiche Modell desselben Herstellers.
Und auch wenn nur einer von beiden defekt ist und getauscht werden muss: Besser beide wechseln. Denn es kann vorkommen, dass etwa das ESP durcheinanderkommt, wenn sich der Umfang der Reifen etwa durch verschieden stark abgefahrene Profile unterscheidet, so Hack. Das Reifenpaar mit dem noch besseren Profil sollte stets auf die Hinterachse kommen. Der Hintergrund: Das Seitenführungspotenzial der Hinterachsreifen stabilisiert das Fahrzeug besonders bei Kurvenfahrt, so ADAC-Experte Ruprecht Müller. Achtung bei laufrichtungsgebundenen Reifen, die meist durch einen Pfeil in Laufrichtung und „Rotation” beschriftet sind: Diese nicht von links nach rechts tauschen.

Wann sollten neue Winterreifen her?

Als Faustformel rät der ADAC etwa alle sechs Jahre zu neuen Winterreifen. Zeigen sie keine äußerlichen Alterungserscheinungen, dürften sie auch gerne länger genutzt werden, so Müller. Dazu ist ein fachlicher Rat etwa in einer Fachwerkstatt hilfreich. Meist sei aber ein regelmäßig gefahrener Reifen in dem Alter schon so weit verschlissen, dass er allein wegen der geringen Restprofiltiefe ersetzt werden sollte, so der Fachmann. Produktionswoche und Jahr lassen sich in der Regel an einer vierstelligen Ziffernfolge - der DOT-Nummer - an der Reifenflanke erkennen. Lautet die etwa „1022”, wurde der Reifen in der zehnten Produktionswoche im Jahr 2022 hergestellt.

Kriterien für gute Winterreifen

Wichtige Kriterien, die gute Reifen bei Tests erfüllen sollten:

  • kurze Bremswege auf trockener als auch nasser Fahrbahn
  • Stabilität in Kurven
  • hohe Aquaplaning-Sicherheit
  • leiser Lauf und geringe Geräuschentwicklung
  • hoher Abrollkomfort
  • niedriger Rollwiderstand, geringer Verschleiß
north