In einem vogelwilden Schlussdrittel führen die Blue Devils Weiden bei den Ravensburg Towerstars acht Minuten vor dem Ende mit 4:2 – und sind in Überzahl auf dem Eis. Was dann folgt, ist eigentlich kaum in Worte zu fassen.
Die Blue Devils Weiden haben am Dienstagabend das Auswärtsspiel bei den Towerstars Ravensburg in der DEL2 vor 2585 Zuschauern mit 4:6 verloren. Damit kassierte der Aufsteiger nach zuvor sieben Siegen in Serie erstmals wieder eine Niederlage und verpasste es damit, den Druck auf den EV Landshut im Kampf um die Play-offs zu erhöhen.
Die Hoffnungen auf eine entspanntere Personalsituation waren nur von kurzer Dauer – gegen den Tabellenvierten aus Ravensburg fielen erneut mehrere Akteure aus. Zwar kehrte Tom Schwarz nach überstandener Krankheit zurück, und Neuzugang Matthew Sredl feierte sein Debüt im Trikot der Blue Devils, doch die Liste der Ausfälle blieb lang. Neben den bereits fehlenden Bohac, Filin und Heßler mussten die Weidener auch auf Samanski, Voit und Vantuch verzichten. Als wäre das nicht genug, verzögerte sich auch das Debüt von James Hardie. Im Tor vertraute Coach Sebastian Buchwieser erneut auf Felix Noack.
Das Spiel begann mit einem Schockmoment für die Blue Devils – nach nur 44 Sekunden lag die Scheibe bereits im eigenen Netz. Ravensburgs Payerl reagierte bei einem Abpraller am schnellsten und brachte die Gastgeber früh in Führung. Weiden brauchte ein paar Minuten, um sich zu sortieren, setzte dann aber erste offensive Nadelstiche. Tomas Rubes hatte die erste gute Möglichkeit, zielte aber knapp am Tor vorbei.
Mitte des Drittels legten die Devils dann ihre anfängliche Zurückhaltung ab und wurden mutiger – mit sofortiger Wirkung. Ein weiter Pass aus dem eigenen Drittel landete bei Rubes, der clever querlegte, sodass Luca Gläser eiskalt seinen 23. Saisontreffer erzielte. Die Oberpfälzer machten den Towerstars im Anschluss das Leben schwer und verteidigten auch in Unterzahl souverän. Eine Minute vor der Pausensirene setzten sie dann noch einen drauf: Ein blitzsauberer Angriff, Rubes perfekt freigespielt vor dem Tor – und der Stürmer ließ sich nicht zweimal bitten und traf zur 2:1-Pausenführung.
Auch im zweiten Abschnitt erwischten die Towerstars einen Blitzstart – nach nur zwölf Sekunden lag die Scheibe erneut im Netz. Santos bekam den Puck serviert und ließ Noack mit einem eiskalten Abschluss keine Chance. Weiden musste den Schock erstmal verdauen, und so entwickelte sich ein zerfahrenes Spiel. Beide Teams leisteten sich einfache Scheibenverluste, echte Torgefahr blieb Mangelware.
Nach etwa zehn Minuten bot sich den Blue Devils im Powerplay dann die große Gelegenheit, das Momentum an sich zu reißen. Die Weidener fanden schnell in die Formation, ließen die Scheibe gut laufen, doch der letzte Punch fehlte. Auch in der Schlussphase des Drittels blieb es beim zähen Ringen um jede Scheibe. Ravensburg tat sich offensiv ebenso schwer, so dass es mit einem 2:2 in die Kabinen ging.
Im Schlussabschnitt lieferten sich beide Teams zunächst einen intensiven, aber chancenarmen Schlagabtausch – keiner konnte sich entscheidend durchsetzen. Doch dann folgte der Doppelschlag der Blue Devils. Innerhalb von drei Minuten netzten erst Tomas Rubes und dann David Elsner ein und brachten Weiden mit 4:2 in Front. Die Oberpfälzer schienen auf der Siegerstraße, doch das Spiel nahm eine unerwartete Wendung.
Ausgerechnet im eigenen Powerplay kassierten die Blue Devils den Schock – erst lief Czarnik alleine auf Noack zu und verkürzte in Unterzahl auf 4:3. Und es kam noch dicker: Ein weiterer Ravensburger Konter, erneut mit einem Mann weniger, landete bei Mühlbauer, der eiskalt zum Ausgleich traf. Plötzlich hatte Ravensburg Oberwasser und drehte das Spiel komplett. Drei Minuten vor dem Ende war es Payerl, der nach einem Abpraller zur 5:4-Führung für die Towerstars abstaubte.
Weiden war nun zum Risiko gezwungen, nahm den Goalie vom Eis und erhielt nach einer Strafe gegen Ravensburg sogar eine doppelte Überzahl für die Schlussminuten. Der Ausgleich lag in der Luft, doch dann besiegelte ein Fehlpass das Schicksal der Blue Devils – Ravensburg nutzte das leere Tor eiskalt und setzte mit dem 6:4 den Schlusspunkt.