Der Deutsche Fußball-Bund hat sein Lagebild des Amateurfußballs veröffentlicht: Nach Auswertung der Elektronischen Spielberichtsbögen kam es im Freistaat zu 476 Fällen, in denen Schiedsrichter und Spieler betroffen waren.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am Montag zum neunten Mal das Lagebild des Amateurfußballs in Deutschland veröffentlicht. Seit der Saison 2014/15 lässt der DFB auf Grundlage der Schiedsrichter-Angaben im Elektronischen Spielbericht (ESB) jährlich ermitteln, wie es mit Blick auf Gewalt und Diskriminierung um die Lage des Amateurfußballs hierzulande bestellt ist. Die Zahlen für die Saison 2022/23 bewegen sich dabei grundsätzlich auf dem Niveau der Vorjahre (Pandemie-Saisons mit eingeschränktem Spielbetrieb ausgenommen). Das gilt auch für die bayerischen Zahlen.
„Auch wenn die Zahlen weitestgehend stagnieren, so merken wir auch auf unseren Fußball-Plätzen eine zunehmende Verrohung der Gesellschaft, die guten Manieren werden zu oft vergessen. Die Zahlen zeigen, dass einige wenige glauben, sich auf unseren Plätzen danebenbenehmen zu können. Wir alle zusammen dürfen das nicht dulden“, wird BFV-Präsident Christoph Kern in einer Pressemitteilung zitiert.
So wurden in der Saison 2022/23 in Bayern 476 Fälle von Gewalt und/oder Diskriminierung gemeldet (Gewalt: 315, Diskriminierung: 196). Das entspricht bei 185281 mit dem ESB erfassten Spiele einem Anteil von 0,26 Prozent. Somit verlaufen 99,74 Prozent der erfassten Spiele störungsfrei. Es kam im Freistaat zu 87 Spielabbrüchen (0,05 Prozent aller erfassten Spiele). 52 Spielabbrüche entfielen auf den Herren-Spielbetrieb (60 Prozent), der Rest auf die A- bis F-Juniorenspiele (jeweils 2 bis 8 Spielabbrüche), kein einziger auf den Frauen- und Juniorinnen-Spielbetrieb. Die Spielabbruchquote in Bayern liegt leicht unter dem bundesdeutschen Schnitt (0,08 Prozent). Ebenso liegt Bayern bei der Quote der Störungen unter dem bundesweiten Durchschnitt (0,5 Prozent).
Auch die Tatsache, dass Spieler zwar sowohl bei den Tätern als auch bei den Opfern den größten Anteil stellen, aber die Unparteiischen nahezu nie Täter, dafür aber in einem Drittel der Fälle Opfer sind, hat sich 2022/23 erneut bestätigt und fordert zum Handeln auf. „Da ist jeder einzelne gefordert. Die Zeit, Verantwortung auf andere abzuschieben, muss vorbei sein“, sagt Verbands-Schiedsrichterobmann Sven Laumer.