Von Amberg in die großen Städte: Künstler Max Emanuel träumt vom internationalen Erfolg | Weiden24

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Der Künstler Max Emanuel überzeugt mit seinem einzigartigen Stil. (Bild: Ulrike Marx)
Der Künstler Max Emanuel überzeugt mit seinem einzigartigen Stil. (Bild: Ulrike Marx)
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Der Künstler Max Emanuel überzeugt mit seinem einzigartigen Stil. (Bild: Ulrike Marx)

Von Amberg in die großen Städte: Künstler Max Emanuel träumt vom internationalen Erfolg

Max Emanuel Kuhn ist kreativ. Begabt. Der 20-Jährige ist Künstler und überzeugt mit seinem einzigartigen Stil – nicht nur in der Oberpfalz. Sein Talent und die Leidenschaft für die Kunst begleiten den Lintacher schon sein ganzes Leben.

Im Interview erzählt Max Emanuel, wie sich seine Bilder im Laufe der Zeit entwickelten, wie es ihm gelingt, von seiner Kunst zu leben und warum er von Paris, London und New York träumt

Für manche ist es Astronaut, für andere Feuerwehrmann. Du wolltest schon immer Künstler werden. Woher kommt diese Leidenschaft?

Von familiärer Seite habe ich diese Leidenschaft nicht. Bisher gab es da noch keine Künstler (lacht). Allerdings habe ich als Kind oft mit meinen Großeltern gemalt. Ich habe gemerkt, dass mich das Kreative fasziniert. Ich fand es toll, etwas mit meinen Händen zu erschaffen und mich durch die Bilder ausdrücken zu können. Gleichzeitig hat mich der bekannte Künstler Leo Löwentraut begeistert. Als ich zwölf Jahre alt war, habe ich einen Kunstkurs in Birgland besucht. Ich habe viel über Maltechniken erfahren und gelernt, wie man Proportionen malt. Die Faszination, etwas selbst erschaffen zu können, ist bis heute geblieben. Gleichzeitig sehe ich meine Bilder auch als dekoratives Element.

Woher nimmst du die Ideen für deine Bilder?

Das ist ganz unterschiedlich. Ich lasse mich von allem inspirieren, was mich interessiert. Ich male gerne Porträts oder auch Tiere. Ich mag das Lebende. Landschaften oder Stadtansichten begeistern mich wenig, darin liegt für mich keine Inspiration. Deshalb habe ich für mich beschlossen, dass ich wirklich nur das male, was mich selbst bewegt.

Wie ordnest du deinen Stil ein?

Meine Bilder sind eine Mischung aus realistischer und abstrakter Kunst. Ich male so, dass man die Personen und Tiere bestmöglich erkennt – aber mit einem abstrakten Touch, wodurch keine Zwänge entstehen. Diesen Stil habe ich selbst entwickelt. Früher habe ich versucht, sehr realistisch zu malen, wodurch meine Bilder fast wie Fotos ausgesehen haben. Dann gab es eine Phase, in der ich mich nur abstrakt ausprobiert habe. Letztendlich war die Mischung aus beidem genau das Richtige für mich.

Wie ist es nach deinem Schulabschluss für dich weitergegangen?

Auch während meiner Schulzeit an der Staatlichen Realschule in Amberg habe ich nie aufgehört zu malen. Als ich meinen Abschluss hatte, habe ich überlegt, was ich machen soll. Natürlich war mir klar, dass es riskant ist, sich als Künstler zu versuchen. Ich hätte eine Ausbildung machen können, aber ich wollte wissen, ob ich es schaffe, mich durch meine Kunst zu finanzieren. Ich habe nebenbei bei meinem Vater in der Apotheke gearbeitet und gleichzeitig meinen Social-Media-Auftritt ausgebaut, um auf meine Kunst aufmerksam zu machen. Das lief sehr schnell sehr gut. Dann hatte ich die Chance, fünf meiner Bilder für zwei Wochen in Amberg auszustellen. Ich habe einige verkauft und habe eine tolle Resonanz bekommen.

Du malst hauptberuflich. Wie hast du es geschafft, dich in der Szene zu etablieren?

Ich denke, einen wirklichen Namen habe ich in der Szene noch nicht (lacht). Um wirklich bekannt zu werden, müsste man in eine große Stadt ziehen. Für mich als Künstler ist Social Media unverzichtbar. Bei Instagram habe ich aktuell über 10.300 Follower. Durch diese Reichweite ist es mir gelungen, auch über die Region hinaus bekannt und sichtbar zu werden. Das Feedback auf meine Posts, in denen ich auch den Entstehungsprozess meiner Bilder zeige, ist sehr positiv, wodurch ich immer wieder Aufträge generiere. Sind die Menschen glücklich mit ihren Bildern, empfehlen sie mich weiter, wodurch ich an weitere Aufträge komme. Aktuell plane ich neue Ausstellungen außerhalb von Amberg, vielleicht in München, Regensburg oder Nürnberg.

Wie viele Anfragen für Aufträge erhältst du?

Bis vor einem halben Jahr habe ich so gut wie keine Anfragen erhalten. Das bedeutet, ich habe meine eigenen Kreationen gemalt und diese zum Verkauf angeboten. Mittlerweile hat sich das Verhältnis stark geändert. 50 Prozent meiner Arbeit sind Auftragsarbeiten, 50 Prozent sind „freies Malen“. Ich erhalte die Aufträge aus ganz Deutschland. Im Moment kann ich gut von meiner Kunst leben. Allerdings habe ich immer ein zweites Standbein, weil mir bewusst ist, dass es in diesem Beruf nie eine komplette finanzielle Sicherheit gibt.

Wie sieht dein künstlerisches Schaffen aus?

ch arbeite zu Hause. Neben meinem Zimmer habe ich mir ein Atelier eingerichtet, aktuell bin ich aber auf der Suche nach etwas Größerem. Male ich an einem Bild, meist sind es Ölmalereien, brauche ich dafür ein bis zwei Monate. Zuerst skizziere ich das Motiv, dann grundiere ich es. Ist das fertig, trage ich die Ölfarbe auf. Ich arbeite rund drei bis vier Stunden pro Tag, wobei natürlich nicht jeder Tag ist wie der andere. An manchen bin ich sehr kreativ. Es kommt aber auch vor, dass ich mal nicht in der richtigen Laune bin. Ich bin sehr strukturiert. Wenn ich in einer Phase bin, in der ich mich stark konzentrieren muss, arbeite ich in absoluter Stille. Grundiere ich, höre ich gerne klassische Musik. Wenn ich an einem Auftrag arbeite, spreche ich mit dem Kunden genau ab, wie er sich das Bild vorstellt. Wir erarbeiten die gewünschten Maße und dann lasse ich die Person in der gewünschten Pose fotografieren. Nach diesem Foto male ich. Natürlich sieht er immer wieder Zwischenstände, denn mir ist wichtig, dass das Bild seinen Vorstellungen entspricht.

Gelingt dir jedes Bild?

Grundsätzlich ja, doch es kann natürlich auch etwas schief gehen. Wenn ich beispielsweise etwas verwische, muss ich von vorne anfangen. Man könnte den Fehler zwar übermalen, doch die Ölfarben sind so dominant, dass man den Fehler sehen würde. Das ist wahnsinnig ärgerlich. Bei meinem neuesten Bild ist mir beim Grundieren schwarze Farbe auf das Gesicht getropft. Zum Glück war das in einer relativ frühen Phase und es war nicht allzu schlimm, dass ich nochmal anfangen musste. Deshalb arbeite ich sehr konzentriert – damit so etwas möglichst nicht passiert.

Welche Materialien verwendest du?

Hauptsächlich verwende ich Ölfarbe. Ölmalerei mache ich am liebsten. Manchmal male ich auch mit Kohle, wenn ein Kunde das bevorzugt. Selten verwende ich auch Acrylfarben. Bei meinen Materialien lege ich großen Wert auf gute Qualität. Das ist wichtig, denn sind die Farben nicht qualitativ hochwertig, verfärbt sich das Bild nach spätestens drei Jahren gelblich oder bekommt Risse.

Du hast den bekannten Modedesigner und Influencer Sascha Stammer porträtiert …

… das war für mich etwas ganz Besonderes, weil ich erfahren habe, dass er ein Nachkomme der Rothschild-Dynastie ist. Er hat mich bei Instagram angeschrieben und gefragt, ob ich auch Aufträge annehme. Er ist Kunstsammler und wollte, dass ich ihn porträtiere. Der erste Kontakt war vor acht Monaten. Sascha hat mir erklärt, wie er sich das Bild vorstellt. Außerdem haben wir erarbeitet, welche Größe das Bild haben soll und welche Farben ich verwenden werde. Sascha hat mir ein Foto von sich geschickt, dann habe ich angefangen zu malen. Auch während dieses Prozesses standen wir in engem Kontakt. Vor ein paar Wochen hat er das Bild erhalten. Er wird es entweder auf seiner Yacht oder in seiner Wohnung aufhängen. Ich freue mich sehr darüber, dass ihm das Bild so gut gefällt. Das Porträt wird auch in Berlin und Monaco ausgestellt. Diese internationale Aufmerksamkeit ist eine große Chance für mich.

Drückt sich deine Kreativität auch anders aus?

Ich habe früher Geige gespielt und bin auch allgemein sehr interessiert an Kunst und Museen. Seit kurzem habe ich eine Kooperation mit einem deutschen Modelabel. Es ist das erste Mal, dass ich im Design-Bereich arbeite. Eine tolle Erfahrung. Das Label hat mir ein Model vermittelt, das ich porträtieren werde. Das Bild wird das erste Motiv für ein T-Shirt. Geplant ist, dass die T-Shirts noch in diesem Jahr erhältlich sind.

Hast du deinen endgültigen Stil gefunden?

Ich denke nicht, dass mein aktueller Stil für immer bleibt. Ich entwickle meine Techniken weiter und werde mich mit Sicherheit auch noch an anderen Sachen ausprobieren. Es gibt eine alte Ölmalerei-Technik, bei der man viele verschiedene Schichtungen aufträgt. Das werde ich auf jeden Fall versuchen. Ich mag auch den Barock-Stil sehr gerne, in diese Richtung will ich gerne einige Werke malen. Als Künstler kommt man vermutlich nie an den Punkt, an dem man seinen Stil für immer festgelegt hat. Alles ist im Wandel. Das macht die Arbeit auch so interessant.

Was rätst du jungen Menschen, die mit ihrer Kunst erfolgreich sein wollen?

Am wichtigsten ist es, gute Kontakte zu knüpfen. Das bedeutet: Galeristen, Kunstkenner, Sammler. Und auch andere Künstler. Menschen, die einem weiterhelfen, in dieser Branche bekannt zu werden und einem so den Weg in die Kunstszene ebnen. Um erfolgreich zu sein ist es auch wichtig, mit seinen Werken sichtbar zu sein. Das gelingt am besten bei Social Media.

Welche Ziele hast du für deine Zukunft?

Mein großes Ziel ist es, dass ich irgendwann in Paris, London, Dubai oder in den USA ausstelle. Ich will meine Kunst auch international bekannt machen und mich weiterentwickeln. Gleichzeitig will ich mich auch dem Bereich Design mehr widmen, denn seit ich die Kooperation mit dem Modelabel eingegangen bin, merke ich, dass mir auch das Spaß macht.

Die Bilder von Max Emanuel findest du hier:

Instagram: @maxemanuel_official

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