Vor dem Austanzen verstreuen sich die Kirwamoidler an drei Orte in Luhe. Damit das neue Oberkirwapaar bestimmt werden kann, müssen die Kirwaburschen sie erst wieder einsammeln. Und das standesgemäß mit dem vereinseigenen Kirwawagen.
Die letzte Kirwa im Jahr und damit die Kirwasaison 2024 ging langsam auf ihr Ende zu, als die Louher Kirwaburschen sich am Sonntag, 10. November, gegen 12.30 Uhr am Feuerwehrhaus Luhe getroffen haben. Sie warteten auf ihr Gefährt für diesen Tag, den Tüv-geprüften Anhänger mit Dach und (möglicherweise) patentieren Aussparungen für die selbst bemalten Krüge.
Mit dem Wagen sind die KLJB und die Kolpingjugend Luhe auch auf diversen Faschingszügen unterwegs. Aber an der Kirwa ist es ihr Kirwawagen.
Das Ziel später am Nachmittag: Der Marktplatz, geschmückt vom Kirwabaum. Doch davor mussten die Kirwaburschen noch das Wichtigste abholen: Ihre Kirwamoidler. Die waren im ganzen Ort verteilt, in drei Gärten haben die Luher ihren Kirwaleuten Verpflegungsstationen aufgebaut.
„Louh is der scheinste Ort der Welt”, sangen sie auf dem Weg dahin, und „in Louh da hamma Kirwa, mei liawa, mei liawa”. Das Geschwistertrio Baier begleitete die Kirwaleut an der Spitze ihres Wagens und hatte selbst fast mehr Bock als die kirwagezeichneten Jungs und Mädels.
„Ist ja langweilig mit euch, keiner hat einen Rausch”, war der erste Satz von Baritonist Christian Baier, als er auf den Wagen stieg. Zum Glück aber war der Wagen getränketechnisch gut bestückt, dass keiner lange durstig sein musste.
Auch an den Moidl-Stationen wurden die insgesamt 19 Paare gut versorgt – auch mit den verschiedensten Leckereien aus Thermomix und Co.
Die allerwichtigste Frage an diesem Wochenende war aber: Wer wird jetzt das neue Oberkirwapaar? Die Spekulationen waren hoch, besonders oft genannt wurden Alina und Dominik sowie Simone und Stefan. Wirklich sicher wussten es zu dem Zeitpunkt aber nur zwei. Das amtierende Oberkirwapaar Lara und Viktor durfte sich nämlich seine Nachfolger aussuchen.
„Es wird sehr spontan ausgewählt, hängt normalerweise davon ab, wer auf Veranstaltungen viel dabei ist, viel mithilft, ist ganz wichtig. Trinken müssen sie können”, erklärte Vorsitzender Jonas. Beim Austanzen gibt es dann zwei Blumensträuße mit jeweils einem Kuvert drin.
Die Musik behält die Sträuße im Auge und wenn sie beim richtigen Paar sind, hört sie auf, zu spielen. Im Kuvert steht die glückliche oder die schlechte Botschaft, wie es Jonas ausdrückt. „Weil das Oberkirwapaar darf dann am Sonntag und am Kirwamontag alles zahlen.”
Am Ende hatten tatsächlich Alina und Dominik die Ehre. Beim Austanzen war der Marktplatz schon dunkel und die Stimmen schon heiser. Trotzdem ließen sich die Paare auch ohne Jacken nichts anmerken und zeigten mit dampfendem Atem, was sie an Walzer-, Sternpolka und Zwiefachen-Skills über den Sommer dazugelernt hatten.