Die Flosser Kirwa steht sogar in Google Maps. Damit Tausende aus der ganzen Region und darüber hinaus hinfinden. Die strömen das ganze Wochenende auf das Kirwa-Gelände – doch kein Vergleich zum Frühschoppen am Kirwamontag.
Der Nebel hängt in den Tälern, egal, von welcher Seite man auf den Ort zufährt. Es ist früh, eigentlich ein ganz normaler, leicht sonniger Montagmorgen. Doch in Floß, genauer gesagt in Oberndorf, liegt etwas in der kühlen Morgenluft. Ein Duft, ein Vibrieren vielleicht. Vorfreude.
Vorfreude darauf, was sich am Ende des Umleitungs-Labyrinths verbirgt, unter zum Parkplatz umfunktionierten Feldern, hinter blickdichtem Bauzaun. Daran entlang haben sich hunderte Leute angestellt, mit Bier und Sekt in der Hand, Boombox auf den Schultern und einem legendären Event vor der Nase: dem Frühschoppen auf der Flosser Kirwa.
Die ersten stehen schon seit halb sieben hier, erzählt Stefan Riedel, der Vorsitzende des Ländlichen Burschenvereins Floß. Im Wechsel mit dem Cylinder Club veranstaltet der LBV die Flosser Kirwa.
Man muss sich eben einen guten Platz in der Schlange sichern, um beim Einlass um halb zehn direkt einen guten Platz im Festzelt zu bekommen. Es dauert nämlich keine Viertelstunde, dann ist es rappelvoll, die Schlangen am Ausschank stehen bis nach draußen und in den Gängen drängen sich die Gäste in Dirndl und Lederhosen daran vorbei.
Die Band, die Stoapfälzer Spitzbuam, macht sich bereit. Um Punkt 10 Uhr erschüttert ihr erster Ton das Zelt, zack, sind alle auf den Bänken. Und kommen auch nicht so schnell wieder runter. Außer es geht in die Bar, die um elf feierlich öffnet. Hier ist allerdings erstmal nicht so viel los, man muss die Kräfte ja schonen. Mehr Gewusel ist zwischen Birken und aufgestellten Maishalmen in der Pilsbar, in der es alles gibt, das keine Maß oder Schnaps ist. Oder draußen in der Traube um die Essensstände.
Für jemanden, der die Flosser Kirwa nicht kennt, könnte das Bild etwas befremdlich sein. Menschen, die seit 6 Uhr auf den Beinen – und am Glas sind –, stundenlang für eine Party anstehen und ab zehn ganz Floß wackeln lassen. Aber für die, die mittendrin sind, ist es vor allem eins: „Geil!” Klar, da steht man auf Bänken und Tischen und den Füßen des Nebenmanns und vor Mittag in der Bar und bestellt sich einen Eistee-Korn. Kirwa ist ja nur einmal im Jahr.
Wie sich der Kirwa-Frühschoppen zu so einem riesigen Daydrinking-Event entwickeln konnte, da ist sich Stefan nicht so sicher. „Das hat sich über Jahre aufgebaut. Weil jede Kirwa immer noch geiler war.” Von „überall her”, so Stefan, kommen die Leute, also aus dem kompletten Landkreis Neustadt/WN, den umliegenden und vielleicht noch ein Stück weiter. Wie viel es am Ende waren, ist noch nicht ganz klar. Was klar ist: Gegangen ist einiges. Und die Vorfreude aufs nächste Jahr ist groß.