Die Blue Devils Weiden waren zum Start der DEL2 das bessere Team, gewonnen hat mit dem ESV Kaufbeuren aber das effektivere. So einfach lässt sich die Weidener Rückkehr in die Eishockey-Zweitklassigkeit nach 20 Jahren zusammenfassen.
In der Vor-Saison hätte man wohl von einer Gala-Vorstellung gesprochen. Die bittere DEL-2-Realität heißt für die Blue Devils Weiden jedoch: Der Saisonauftakt ging am Freitagabend vor 2161 Zuschauern in der heimischen Hans-Schröpf-Arena gegen den ESV Kaufbeuern mit 1:4 verloren. Trotz einer über weite Strecken bärenstarken Leistung und einem deutlichen Chancenplus (39:21 Torschüsse pro Weiden) verlief die Rückkehr in die Zweitklassigkeit des deutschen Eishockeys für die Weidener punktlos.
Neuzugang Tommy Muck war es vorbehalten, als DEL-2-Premierentorschütze der Blue Devils die Hans-Schröpf-Arena zum ersten Mal in Ekstase zu versetzen. Der Amerikaner traf im ersten Drittel zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich und belohnte damit eine couragierte Leistung des Liga-Neulings. Die Gäste aus dem Allgäu hatten zuvor allen klargemacht, die das noch irgendwie nicht realisiert haben sollten, dass in der zweiten Liga künftig alle noch so kleinen Fehlerchen gnadenlos bestraft werden und die Schützen nicht mehr 20 Versuche für einen Treffer benötigen, sondern nur mehr genau einen.
Sami Blomqvist hatte die Kaufbeuerner bereits nach sieben Minuten nach einem Scheibenverlust der Weidener in der Vorwärtsbewegung gnadenlos effektiv bestraft. Doch die ersten 20 Minuten in der DEL2 nach 20 Jahren Abstinenz hatten auch gezeigt, dass die Blue Devils Zweitliga-Format haben, auch wenn ihnen dies gerne mal abgesprochen wird. Tempo, Intensität, Zielstrebigkeit, Disziplin – bei all diesen sogenannten Basics war kein Leistungsunterschied zwischen dem Aufsteiger und dem hochgehandelten ESV erkennbar. Nur in Sachen Effektivität war bei den Hausherren noch Luft nach oben, was ein Schussverhältnis von 13:6 pro Weiden unterstrich.
Diese Überlegenheit setzte sich auch im Mittelabschnitt fort, als die Blue Devils noch deutlicher überlegen agierten, Chancen in Hülle und Fülle verzeichneten, darunter ein Pfostentreffer, und teilweise Powerplay bei Gleichzahl auf dem Eis initiierten. Einziger Unterschied: Im zweiten Drittel trafen nur die Gäste. Dani Bindels netzte kurz vor dem Drittelende eiskalt ein, und zeigte den Weidenern auf bittere Art und Weise, wie man in der DEL2 am besten mit seinen Chancen umgeht. Am besten nur ganz wenige haben und trotzdem führen.
Im Schlussabschnitt drängten die Blue Devils auf den Ausgleich, hatten auch weiterhin ihre Chancen, doch in puncto Effektivität erteilten die Gäste dem Neuling an diesem Freitagabend eine Lehrstunde.