Der 1. FC Nürnberg besiegt am Freitagabend in der 2. Fußball-Bundesliga Schlusslicht SSV Jahn Regensburg klar. Was ziemlich nüchtern klingt, war am Ende das verrückteste Fußballspiel seit Jahren im Max-Morlock-Stadion.
Was für eine verrückte Nummer: Der SSV Jahn Regensburg hat am Freitagabend seine Torquote vervierfacht. Ein Tor war es in bisher neun Zweitligaspielen, in den 90 Minuten von Nürnberg trafen die Oberpfälzer gleich drei Mal und gingen doch als Verlierer vom Feld. 8:3 (3:2) hieß es am Ende in einem vogelwildem Spiel für den gastgebenden 1. FC Nürnberg, bei dem vor allem das Offensivtrio Stefanos Tzimas, Mahir Emreli und Julian Justvan immer gefährlich war. Dagegen wackelte die Abwehr um Robin Knoche oft bedenklich. Die Regensburger kämpften lange beherzt – und gingen dann unter.
Die Treffer für die Nürnberger erzielten Tzimas (17.), Emreli (23.), drei Mal Justvan (45.+1/59./74./Foulelfmeter), Lukas Schleimer (80.), Jens Castrop (83.) und Ondrej Karafiat (90.+1). Den Regensburger Anhang ließen zwischenzeitlich Eric Hottmann (36.), Christian Viet (42./Handelfmeter) und Kai Pröger (49.) jubeln.
„Das war schon ein Spektakel“, sagte Club-Trainer Miroslav Klose. Er sei aber auch nicht mit allem zufrieden gewesen. Jahn-Trainer Joe Enochs war völlig konsterniert: „Ich kann mich nur bei unseren Fans entschuldigen. Nach einer Stunde sind wir total eingebrochen.“ Persönliche Konsequenzen für sich als Trainer schloss er am Freitagabend noch aus. „Ich muss das alles erst sacken lassen.“
Der Club nahm den Schwung des 4:0-Derbysieges von Fürth zunächst mit ins eigene Stadion. Die Gastgeber ließen die Regensburger kommen, um sie dann zu überlaufen. Die schnelle 2:0-Führung war verdient, hätte sogar noch höher ausfallen können. Doch zunehmend wurden die Nürnberger überheblicher. Eine Lässigkeit von Finn Jeltsch, die Jahn-Stürmer Eric Hottmann eine Riesenchance ermöglichte, hätte Warnung genug sein sollen. Nur kurze Zeit später traf Hottmann auch in den Winkel und nach Viets verwandelten Handelfmeter war die Partie vollends auf den Kopf gestellt. Man hätte darauf wetten können, dass in diesem Spiel noch etwas vor der Pause passiert: Tat es auch. Justvan staubte in der Nachspielzeit zum 3:2 ab.
Die gut 36000 Zuschauer kamen auf der Tribüne mit dem Diskutieren und dem Feixen gar nicht mehr mit. Was war das denn da unten? Und es ging ja munter weiter. Pröger traf kurz nach der Pause prächtig von halbrechts zum 3:3, Justvan konterte mit dem 4:3. Und eine Viertelstunde vor Schluss mit dem 5:3. Justvan, aus Niederbayern stammend und im Sommer von der TSG Hoffenheim kommend, war somit bis dahin allen Toren des Clubs beteiligt. Beim sechsten Treffer des eingewechselten Schleimer hatte er dann seine Füße nicht im Spiel. Und auch nicht bei Castrops 7:3 und Karafiats 8:3. Hatte ja auch so gereicht.