Wen hätte die Weidener Jugend in den Bundestag gewählt? Auch dieses Jahr durften Jugendliche bei der Jugendwahl im JuZ wieder ihre Kreuze setzen. Das Ergebnis ist eindeutig.
Freitag, kurz vor 12 Uhr, kommen die Schüler*innen einer elften Klasse des Kepler-Gymnasiums am Jugendzentrum in Weiden an. Im großen Saal werden sie von den Mitarbeiter*innen des Jugendtreffs empfangen. Im Raum verteilt stehen Tische mit verschiedenen Aufgaben, Spielen und Rätseln rund um das Thema Politik. Im Nebenraum gibt es Stimmzettel, Wahlkabinen und eine Wahlurne.
Auch dieses Jahr stehen die Türen des Jugendzentrums Jugendlichen wieder für die U-18 Wahl offen. Da die Bundestagswahl 2025 allerdings außerplanmäßig im Februar stattfindet, läuft auch die Jugendwahl etwas anders ab, erzählt Johanna Grillenbeck. Es gebe zwar an vielen Weidener Schulen interne Wahlen, für die offizielle U-18 Wahl zählen die Kreuzchen aber nur, wenn sie auch im Jugendzentrum gemeldet werden. Ausgewertet werden dieses Mal auch nur die Zweitstimmen, also nur die Stimmen, die ihr für die Parteien abgeben habt.
Vier Jungs sitzen zusammen um einen Tisch, die Rücken gegen die Lehnen brauner Ledersofas gedrückt. „Stell dir vor, du bist 16 Jahre alt und darfst bei der kommenden Wahl noch nicht wählen,” liest Jojo ihnen von einem kleinen Kärtchen vor. „Du interessierst dich aber sehr für Politik... Überlegt euch, was ihr tun könnt, um das Problem zu lösen. Aber auch, was ihr von der Regierung erwarten würdet.”
Szenarien wie dieses bieten Jugendlichen an den verschiedenen Stationen die Chance, sich über ihre politischen Wünsche und Einstellungen bewusst zu werden und sie mit Freund*innen zu diskutieren. Wie stehe ich zur Wahl am 16? Was könnten Politiker tun, um die Umwelt zu schützen? Wie ordne ich die politischen Ereignisse der letzten Jahre richtig ein und wie gehe ich mit anderen Meinungen um?
Diskurse zu schaffen und mit euch ins Gespräch zu kommen liegt also ganz klar im Fokus der diesjährigen Jugendwahl. Redebedarf besteht auf jeden Fall, sagt Jojo. Vor allem Themen wie Klimaschutz, Migration und die Wahl ab 16 sind bei euch besonders beliebt – genau die Themen also, die auch bei der Bundestagswahl relevant sind.
Genau deshalb ist die U-18 Wahl für die Veranstalter*innen so wichtig. „Das Interesse ist in den letzten Jahren gestiegen,” sagt Jojo. „Die Jugendlichen sind hier ständig im Gespräch und das wird jetzt durch die Wahl auch voll befördert.” Und auch die Stimmung der Jugendlichen scheint sich geändert zu haben. Während bei den letzten Jugendwahlen einige der Wähler*innen ihr Kreuzchen bei bestimmten Parteien zum Spaß gesetzt haben, betrachten viele junge Leute die diesjährige Jugendwahl etwas ernster und reflektierter.
„Wir hatten jetzt drei, vier Klassen hier und wir haben viel diskutiert,” erzählt Benjamin Kahnes vom Magischen Projekt. „Wir haben viel über aktuelle politische Themen gesprochen und ich war wirklich begeistert, dass so viele Jugendliche so into it sind und so viel Bescheid wissen.”
Zum Ende der Wahlwoche hat das JuZ am Sonntagabend die Wahlergebnisse veröffentlicht: Die Linke liegt mit fast 26 Prozent ganz vorne, gefolgt von SPD und CSU mit jeweils 18,35 Prozent und der AfD mit knapp 13 Prozent. Alle Ergebnisse findet ihr hier.