Passt auf eure Großeltern auf! Es geht ein neuer Betrugstrick um: Mit einer Art Virus legen Betrüger den PC lahm und spähen dann während der „Reparatur” die Kontodaten der Opfer aus. So ist das einer Weidenerin passiert.
Irene Kassubek kann es immer noch nicht fassen. Die 71-jährige Weidenerin ist einer Internetabzocke auf den Leim gegangen. Der Schaden: rund 800 Euro. Der Köder: eine Nachricht auf Facebook. „Ich habe mich zwar gewundert, aber neugierig wie ich war, habe ich trotzdem draufgeklickt”, erzählt sie.
Plötzlich blinkt alles nur noch, es gibt einen lauten Ton und nichts geht mehr. Irene Kassubek ist mit den Nerven am Ende, als ein kleines Kästchen am Bildschirmrand erscheint. „Rufen Sie Microsoft an”, steht darin.
Ein sehr netter junger Mann habe sich am Telefon als Andrew Martin vorgestellt und gesagt, er sei Microsofttechniker. Schritt für Schritt müsse er nun alle Programme des Laptops durchgehen. Als Andrew nach drei Stunden Gespräch Online-Banking und die Bankkarte zur Sprache bringt, hat sie genug davon, legt auf und schaltet den PC aus.
Zu spät: Der dreistündige Zugang zu Irene Kassubeks Rechner hat den Betrügern gereicht, um einige Daten auszuspionieren. Weniger später bekommt die Weidenerin zwei E-Mails von Paypal, dass sie rund 800 Euro zahlen solle.
Bei der Polizei in Weiden erstattet sie Anzeige, meldet den Vorfall bei der Bank und schreibt an Paypal und schildert, wie es zu diesen unberechtigten Forderungen kommen konnte. „Ich habe gedacht, damit ist die Sache erledigt”, erzählt die Weidenerin.
Paypal wisse aber nichts von einem unberechtigten Zugriff und sei für „grob fahrlässiges Handeln” nicht verantwortlich. „Schließlich habe ich die 800 Euro dann doch bezahlt, denn ich wollte mich nicht weiter ärgern”, gibt Irene Kassubek zu.
Die Verbraucherzentrale warnt vor dieser Vorgehensweise. Microsoft führe nach eigenen Angaben keine unaufgeforderten Telefonanrufe durch, um schadhafte Geräte zu reparieren. Selbst auf offizielle Support-Anfragen würden Hilfestellungen fast ausschließlich per E-Mail erfolgen, heißt es auf der Verbraucherseite.
Deshalb ganz klar die Warnung: „Hat ein falscher Microsoft-Mitarbeiter etwas auf Ihrem Rechner installiert, trennen Sie Ihren PC vom Internet, entfernen Sie die installierten Programme und ändern Sie Ihre Passwörter!”