Neue „Miss Germany“ will Medizin mit KI verständlich machen | Weiden24

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Ärztin Valentina Busik ist neue „Miss Germany“. (Bild: Philipp von Ditfurth/dpa)
Ärztin Valentina Busik ist neue „Miss Germany“. (Bild: Philipp von Ditfurth/dpa)
Ärztin Valentina Busik ist neue „Miss Germany“. (Bild: Philipp von Ditfurth/dpa)
cancel
info
Ärztin Valentina Busik ist neue „Miss Germany“. (Bild: Philipp von Ditfurth/dpa)

Neue „Miss Germany“ will Medizin mit KI verständlich machen

Keine Bikinis mehr, aber die Schärpe bleibt: Bei der Kür der neuen „Miss Germany“ hat erstmals das Publikum das letzte Wort. Es entscheidet sich für eine Ärztin, die einen Avatar sprechen lässt.

Bei ihrer letzten Bewerbungsrede um den Titel der „Miss Germany“ sorgt Valentina Busik mit einem kaum bekannten Fachbegriff für Stirnrunzeln im Saal - und löst schnell auf: Es gehe um Alterswarzen. Aber Patientinnen und Patienten verstünden das oft nicht, bekämen vielleicht sogar Angst, hätten Stress. „Nur weil ich Medizinisch spreche“, sagt die Ärztin aus Gießen. 

Die 27-Jährige arbeitet mit Künstlicher Intelligenz (KI) und einem Avatar, der für jeden verständlich auf 40 Sprachen und Gebärdensprache medizinischen Fachjargon übersetzen soll. „Ich bin Ärztin in einem der reichsten Länder der Welt, mit Technik wie in einem Raumschiff“, sagt Busik. Die Kommunikation könne aber oft verbessert werden. 

„Miss Germany“ will Digitalisierung voranbringen 

Mit ihrer Mission ist Busik die neue „Miss Germany“ geworden. Sie setzte sich im Europa-Park in Rust bei Freiburg gegen acht Finalistinnen durch. Nun wolle sie die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranbringen, kündigt Busik an.

Jeden Tag verließen Hunderttausende Patientinnen und Patienten Arztpraxen mit mehr Fragen als vorher. Sie wolle sich dafür einsetzen, dass jeder Antworten bekommt. Der Avatar könne Diagnosen, Behandlungen und Operationen ausführlich und in einfacher Sprache erklären, und das Tag und Nacht.

Unternehmerische Werte statt alte Schönheitsideale 

Unter Führung von Max Klemmer, der in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters getreten ist, haben die Miss Germany Studios den einstigen Schönheitswettbewerb in den vergangenen Jahren umgemodelt. Es geht nicht mehr um Laufsteg-Auftritte im Bikini, sondern um Frauen, die etwas bewegen wollen. Dieses Mal stand noch mehr als in den vergangenen Jahren das Thema Wirtschaft und Frauen in der Arbeitswelt im Fokus.

Gestartet war die Staffel 2024/25 mit mehr als 1.000 Bewerberinnen. Unter die neun Finalistinnen schafften es auch eine Zimmerin und eine Patentanwältin. 

Sie traten in den Kategorien Female Founder (Gründerinnen), Female Mover (Frauen in männerdominierten Berufsfeldern) und Female Leader (Führungskräfte) an. Jurys wählten die drei Gewinnerinnen - Busik siegte in der Sparte Mover. Aus diesem Trio konnte dann erstmals das Publikum - sowohl im Saal als auch Zuschauer und Zuschauerinnen etwa bei Tiktok - die „Miss Germany“ bestimmen.

Leitende Frage: „Warum nicht?“

Der Tenor bei der Final-Show war schnell klar: Frauen können laut sein, Frauen können etwas erreichen. Und vor allem können sie so viel mehr als nur gut aussehen, wie Moderatorin Lola Weippert gleich zu Beginn feststellte.

Vorjahressiegerin Apameh Schönauer sagte: „Du kannst lächeln und trotzdem ernst genommen werden. Du kannst leise sein und trotzdem brüllen.“ Frauen machten das unterstützt von Familie und Freunden, mit viel Mut und geleitet von einer Frage: „Warum nicht?“, sagte die Architektin und gab direkt ein Beispiel: „Warum nicht Heels tragen und trotzdem die Chefetagen besetzen?“

Viel Stimmung im Saal

Langjährige Beobachter des Wettbewerbs stellten fest, dass die Veranstaltung mit der Zeit kleiner geworden sei. So fand das Finale zwar zum 23. Mal im Europa-Park statt, aber in einem kleineren Saal. 

Unter Zirkuszeltoptik feierten Familien und Freunde die Finalistinnen. Sie hatten Banner, Fähnchen, Luftballons und Tröten dabei. Weil der Geräuschpegel hoch war, musste Moderatorin Weippert immer wieder um Ruhe bitten.

Abschied vom Europa-Park

Viel Fleiß, Schweiß und Tränen seien in die Vorbereitung des Abends geflossen, sagte Klemmer. Neun Monate hätten alle auf diesen Abend hingearbeitet.

Nun ging die Veranstaltung zum vorerst letzten Mal im größten Freizeitpark Deutschlands über die Bühne. Vor dem 100-jährigen Jubiläum des Wettbewerbs 2027 soll es in eine größere Stadt gehen. Die Bewerbungsrunde für die Staffel 2025/26 läuft schon, Kandidatinnen können sich für eine Gebühr von 99 Euro anmelden.

© dpa-infocom, dpa:250222-930-382717/3

north