Der von Jugendlichen produzierte Podcast bricht mit Klischees im Handwerk, hinterfragt Geschlechterrollen und inspiriert mit echten Geschichten dazu, neue Wege zu gehen.
Kann ein Podcast Vorurteile überwinden und den Blick auf das Handwerk revolutionieren? Genau das war das Ziel des Kooperationsprojekts „In Schubladen denken war gestern!“. Der von Jugendlichen produzierte Podcast nimmt das Thema Geschlechtergerechtigkeit in Handwerksberufen unter die Lupe und zeigt: Klischees gehören ins letzte Jahrhundert. Mit viel Herzblut, persönlichen Geschichten und spannenden Diskussionen ermutigt er dazu, das Handwerk aus einer neuen Perspektive zu betrachten.
Der Podcast ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, dem Jugendzentrum Weiden und dem magischen Projekt e.V. Gemeinsam möchten sie Jugendliche motivieren, stereotype Denkmuster zu hinterfragen und sich für unkonventionelle Wege im Berufsleben zu öffnen. „Wir wollten eine Plattform schaffen, auf der junge Menschen ihre eigenen Geschichten erzählen“, erklärt Lisa Stauß, eine der Moderatorinnen des Podcasts.
Entstanden ist das Projekt durch die Handwerks-Parcours der Handwerkskammer die durch sogenannten Role Models – Vorbildern aus unterschiedlichen Handwerksberufen – unterstützt werden. „Wir wollten die Erfahrungen dieser Menschen einer breiten Masse zugänglich machen und mit einem Podcast ein Format schaffen, das Jugendliche direkt anspricht“, erklärt Lisa.
In den einzelnen Episoden kommen Handwerkerinnen und Handwerker aus den unterschiedlichsten Berufen zu Wort: eine Zimmerin, Maurerin, Land- und Baumaschinenmechatronikerinnen, Schreinerinnen, Kaminkehrerinnen, Elektrotechnikerin, Goldschmiedin, Mechatronikerinnen und sogar ein Friseurmeister. Jede Folge behandelt ein zentrales Thema, das Jugendlichen Mut machen soll, sich in vermeintlich untypische Berufe zu wagen. „Wir haben die Gespräche im Vorfeld gut vorbereitet und uns überlegt, welche Kernbotschaften die Role Models vermitteln wollen. Es ging oft darum, Vorurteile zu hinterfragen und sich selbst etwas zuzutrauen“, so Lisa.
Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr die Episode mit dem Friseurmeister Simon: „Das Gespräch mit ihm war unglaublich inspirierend. Es ging viel um Selbstwert und darum, wie wichtig es ist, sich in jedem Beruf wohlzufühlen, egal welche Klischees daran haften. Nach dieser Aufnahme dachte ich: Das ist ein Job, den ich mir selbst auch vorstellen könnte.“
Klischees können nicht nur verletzen, sondern auch Karrieren verhindern. Gerade im Handwerk ist es wichtig, solche Hürden zu überwinden. Der Podcast zeigt, dass Geschlecht keine Rolle spielt, wenn es um Talent und Leidenschaft geht. „Wir wollten jungen Menschen auf Augenhöhe begegnen und ihnen das Gefühl geben, dass hinter diesen Berufen keine unnahbaren Personen stehen, sondern Vorbilder, die genau wie sie einmal vor wichtigen Entscheidungen standen“, betont Lisa.
Zum Abschluss der Podcast-Reihe gab es eine große Release-Feier: Einen Live-Podcast mit Publikum. Schulen aus der Region wurden eingeladen, um die Gespräche mitzuerleben. „Das war eine unglaubliche Erfahrung. Wir hatten Gäste aus den verschiedenen Episoden auf der Bühne, und die Jugendlichen konnten Fragen stellen oder direkt mit den Role Models diskutieren“, erzählt Lisa. Besonders spannend sei gewesen, dass viele Jugendliche durch die Live-Gespräche Berufe entdeckt haben, die sie vorher nicht auf dem Schirm hatten.
Der Podcast „In Schubladen denken war gestern!“ ist auf allen gängigen Streaming-Plattformen verfügbar. Beim Jugendzentrum Weiden gibt es noch viele weitere spannende Projekte und Veranstaltungen. www.juz.sjr.de