Cannabis-Legalisierung: Das solltet ihr zum legalen Weed wissen | Weiden24

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Ab 1. April soll in Deutschland Cannabis legal sein. (Bild: Oliver Berg/dpa)
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Ab 1. April soll in Deutschland Cannabis legal sein. (Bild: Oliver Berg/dpa)

Cannabis-Legalisierung: Das solltet ihr zum legalen Weed wissen

Die einen freuen sich, die anderen sind dagegen: Am 1. April wird Cannabis in Deutschland legal. Wir haben für euch die neuen Regelungen, die Kritik an der Legalisierung und die Risiken des Konsums von Weed zusammengefasst.

Die Ampelkoalition hat sich vor kurzem auf eine Cannabis-Legalisierung geeinigt. In der Woche vom 19. Februar soll das Gesetz im Bundestag verabschiedet werden. Durch die Einigung der Ampelfraktionen gilt die Zustimmung aber als sicher. Der Bundesrat wird sich am 22. März mit der Legalisierung befassen. Ein Einspruch ist unwahrscheinlich. Dem Ganzen sollte also nichts mehr im Weg stehen. Das bedeutet: Ab dem 1. April kann in Deutschland höchstwahrscheinlich legal gekifft werden. Das finden nicht alle gut.

Das ändert sich durch die Legalisierung

Nach der Legalisierung dürfen Erwachsene ab 18 Jahren bis zu 25 Gramm Marihuana besitzen und mit sich führen. Des Weiteren dürfen 50 Gramm getrocknetes Cannabis in der Wohnung aufbewahrt werden. Der Besitz größerer Mengen bleibt weiterhin strafbar. Außerdem soll der Eigenanbau von bis zu drei Pflanzen erlaubt werden. Das Weitergeben der Droge an Minderjährige ist illegal.

Ab dem 1. Juli soll es nicht-kommerzielle Clubs zum gemeinsamen Anbau und zur Abgabe geben. Diese Vereine unterliegen zahlreichen Vorschriften und sollen kontrolliert werden. Es dürfen maximal 25 Gramm Cannabis pro Tag pro Person an die Mitglieder abgeben werden, insgesamt im Monat aber höchstens 50 Gramm (an unter-30-Jährige nur 30 Gramm). Zudem darf das Weed einen THC Gehalt von zehn Prozent nicht überschreiten. Cannabis-Fachgeschäfte wird es vorerst nicht geben, sollen aber in Zukunft getestet werden.

Regeln für den Konsum

Auch für den öffentlichen Konsum wird es zahlreiche Regeln geben. Kiffen wird beispielsweise in Sichtweite von Schulen, Spielplätzen, Kitas oder Jugendeinrichtungen im Umkreis von 100 Metern verboten sein. In Fußgängerzonen wiederum darf laut Gesetzentwurf zwischen 7 und 20 Uhr nicht konsumiert werden.

Trotz der geplanten Entkriminalisierung darf man natürlich nicht bekifft Auto fahren. Allerdings soll das Bundesverkehrsministerium bis Ende März 2024 einen Grenzwert für den Cannabis-Wirkstoff THC vorschlagen. Bisher gilt ein striktes Verbot, unter dem Einfluss von Cannabis Auto oder Motorrad zu fahren. Es drohen Bußgelder, Fahrverbote, Punkte in Flensburg und der Führerscheinentzug.

Kritik an der Legalisierung

Die Legalisierung hat natürlich nicht nur Befürworter. Viele üben Kritik an dem Vorhaben der Regierung. Die Bundesärztekammer beispielsweise hält aufgrund der gesundheitlichen Folgen die Altersgrenze von 18 Jahren für zu niedrig. Der Richterbund und die Gewerkschaft der Polizei sieht durch die Cannabispläne der Bundesregierung eine starke Mehrbelastung für die Justiz. Auch zahlreiche Politiker äußern sich der Legalisierung gegenüber kritisch. Besonders die CDU und CSU argumentieren gegen die Freigabe der Droge.

Risiken des Cannabis-Konsums

Die Kritik liegt hauptsächlich an den hohen gesundheitlichen Risiken, die der Konsum von Cannabis mit sich bringt. Besonders auf junge Menschen kann sich das Kiffen extrem negativ auswirken. Denn: Die Hirnentwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Der Wirkstoff THC kann die Reifeprozesse und damit auch die Persönlichkeitsentwicklung stören.

Cannabiskonsum kann ebenfalls Angststörungen, Depressionen oder Psychosen hervorrufen. Menschen mit psychischer Vorbelastung oder genetischer Veranlagung sind besonders gefährdet. Zu den kurzfristigen Risiken zählen übrigens Angst- und Panikgefühl, verminderte Reaktionsfähigkeit, Erinnerungslücken, Herzrasen, Übelkeit und Schwindel.

Das sagt der Teamleiter der Caritas Suchtberatung in Amberg

Teamleiter der Suchtberatung der Caritas in Amberg, Benjamin Treffert, kann die Legalisierung weder befürworten noch ablehnen. Laut ihm ist nicht gleich jeder Cannabiskonsument kriminell oder süchtig. „Es gibt Leute, die es mal ausprobieren, festgenommen werden und sich möglicherweise dadurch ihr Leben verbauen. Das ist nicht korrekt”, so der Sozialpädagoge. Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass Cannabis vom Schwarzmarkt oftmals gestreckt ist. Laut Treffert sind diese Streckmittel noch viel gefährlicher als das Marihuana selbst.

Zudem vermutet er, dass der Zugriff für Jugendliche durch die Freigabe schwieriger wird. „Klar wird es immer Möglichkeiten geben, an Cannabis zu kommen”, erklärt Treffert und fügt an: „Aber es wird nicht mehr so leicht sein, wie es jetzt ist.” Das heiße aber nicht, dass man die Legalisierung gut finden muss. Er steht dem Ganzen „neutral” gegenüber.

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