Sturzflut in Kastl: Das Risiko ist den Einsatzkräften immer bewusst | Weiden24

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Nach Starkregen ist die Lauterach über die Ufer getreten und hat in Kastl den Marktplatz überflutet und Autos weggespült. Die Aufräumarbeiten dauerten den ganzen Tag danach an. (Bild: Wolfgang Steinbacher)
Nach Starkregen ist die Lauterach über die Ufer getreten und hat in Kastl den Marktplatz überflutet und Autos weggespült. Die Aufräumarbeiten dauerten den ganzen Tag danach an. (Bild: Wolfgang Steinbacher)
Nach Starkregen ist die Lauterach über die Ufer getreten und hat in Kastl den Marktplatz überflutet und Autos weggespült. Die Aufräumarbeiten dauerten den ganzen Tag danach an. (Bild: Wolfgang Steinbacher)
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Nach Starkregen ist die Lauterach über die Ufer getreten und hat in Kastl den Marktplatz überflutet und Autos weggespült. Die Aufräumarbeiten dauerten den ganzen Tag danach an. (Bild: Wolfgang Steinbacher)

Sturzflut in Kastl: Das Risiko ist den Einsatzkräften immer bewusst

Die Freiwillige Feuerwehr Kastl hatte innerhalb von zwei Wochen zwei Einsätze aufgrund von Hochwasser. Doch wie bereitet man sich auf solche Situationen vor und wie handeln die Einsatzkräfte in Extremfällen?

Der Katastropheneinsatz der vergangenen Woche war gerade erst in trockenen Tüchern. Die Fahrzeuge gereinigt, die Kleidung der Freiwilligen Feuerwehr Kastl wieder komplett verräumt und der Marktplatz vom Schlamm befreit. Einige Mitglieder wollten es sich gerade auf dem Feuerwehrfest der Partnergemeinde Lauterhofen bequem machen. Da setzte erneut ein starker Regen ein. Schnell war Fabian Nemetschek und Peter Bogner klar: Das war's mit einem entspannten Abend.

Nach der Flutwelle in den Pfingstferien, bei welcher Autos mitgespült wurden und der Marktplatz unter Wasser stand, wollte man kein Risiko eingehen. Für Kommandant Fabian Nemetschek und 2. Vorsitzenden Peter Bogner ging's ebenso wie für weitere Kameraden nach Hause. Während beim ersten Hochwasser noch das volle Aufgebot mit Tauchern, THW und weiterer Unterstützung vor Ort war, kam die FFW Kastl am Samstagabend alleine klar. „Samstag war so entspannt, das konnten wir alleine wuppen”, sagt Bogner.

Hochwasser: Sicherheit ist das Wichtigste

Die Hauptaufgaben der Feuerwehr während eines Hochwassers ist schnell erklärt. „Im Prinzip müssen wir eigentlich dem Wasser zuschauen, wie es durchfließt und mehr oder weniger kontrollieren, dass es durch nichts blockiert wird,” beschreibt Nemetschek. Im Fokus steht zudem besonders die Sicherheit der Beteiligten und Privatpersonen. Die Geschwindigkeit und Kraft des Wassers habe man besonders beim ersten Mal schwer einschätzen können. Innerhalb weniger Minuten kam das Wasser und nahm mit, was nicht niet- und nagelfest war.

„Man meint noch, man könnte durchgehen”, sagt der 2. Vorsitzende und fügt an: „Wir mussten Anwohner davor behüten, dass es sie nicht wegschwemmt. Aber auch die eigenen Leute. Da ist Eigensicherung wichtig.” Das Risiko und eine mögliche Lebensgefahr sind den Feuerwehrleuten bei diesem und anderen Einsätzen stets bewusst.

Deshalb geht es im Anschluss direkt an die Nachbereitung. Auf der Wache wird das Ereignis noch einmal durchgegangen – Verbesserungsvorschläge inklusive. Bei schlimmen Unfällen oder Einsätzen mit Todesfolge können die Beteiligten die Notfallseelsorge in Anspruch nehmen: „Das machen wir dann auch, das ist auch sehr wertvoll, was dort gemacht wird”, sagt Peter Bogner. Im Zusammenhang mit den beiden Sturzfluten war diese glücklicherweise nicht nötig.

FFW Kastl: Alle helfen mit

Eine Nachbereitung ist auch deshalb besonders wichtig, weil der Ernstfall nur schwer geprobt werden kann. „Man muss die Situation adhoc so nehmen, wie sie kommt”, erklärt der Kommandant. Unter den Feuerwehrleuten und in Kastl selbst hält man zusammen. „Wir haben Landwirte dabei, die helfen dann mit ihren Maschinen”, erzählt Peter Bogner. Auch die Jugendfeuerwehr unterstützte bereits, wo sie konnte. Anwohner brachten den Helfenden zudem Kaffee oder auch mal ein paar Wurstsemmeln vorbei. Und auch die Arbeitgeber der Freiwilligen lobt Peter Bogner: „Wir in Kastl können uns jetzt bei allem nicht beschweren. Alle Einsatzkräfte arbeiten außerhalb also Neumarkt oder Amberg oder so und alle Arbeitgeber tragen das eigentlich mit. Das ist sehr großzügig.”

In Kastl hofft man jetzt auf gutes Wetter und eine regenfreie Zeit, damit die Stiefel und das restliche Equipment in Ruhe trocknen und Feste gefeiert werden können, wie sie fallen.

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