In der Nacht zum Sonntag klaute eine Gruppe von Jungs und Mädels aus Störnstein den Weidener Maibaum.
Traditionell werden am 1. Mai in Bayern – und natürlich auch in Weiden – die Maibäume aufgestellt. Dieses Jahr steht das Maibaumaufstellen aber auf der Kippe. In einer „Nacht und Nebel”-Aktion, wie Max Scheidler aus Störnstein berichtet, klauten er und seine Freunde von der KLJB Störnstein den Maibaum aus Weiden. So ganz ohne Planung ging es dann aber doch nicht. In der Nacht von Freitag auf Samstag ging es für Max und seinen Kumpel auf die Suche nach dem perfekten Opfer-Maibaum. Fündig wurden sie in Weiden, beim Bauhof.
Fast schon auf dem Silbertablett wurde der Maibaum den Jungs aus Störnstein serviert: Bereits von außen konnten sie den Baum sehen. Der blau-weiße Stamm lag hinter dem Tor, unbewacht. „Das war wie eine Einladung”, erzählt der 21-jährige Störnsteiner. Max und sein Freund kundschafteten die Örtlichkeit aus: Wie ist der Baum gelagert? Wie ist der Fluchtweg? Und wie kriegt man den Baum so schnell es geht über die Stadtgrenze?
Schnell trommelte Scheidler seine Freunde von der KLJB zusammen. Am Samstag gegen 20 Uhr gab es die letzte Lagebesprechung. Ausgestattet mit Bulldog, Schlupfe und natürlich vielen kräftigen Helfern ging es kurz nach Mitternacht nach Weiden. Mit vereinten Kräften trugen sie den Maibaum aus dem Bauhof, schnallten ihn am Bulldog fest und fuhren ihn langsam aber sicher über die Stadtgrenze. „Das Ganze hat circa drei Stunden gedauert”, erzählt Max Scheidler. Wo sich der Baum jetzt befindet, ist geheim. Klar ist: Er ist nicht mehr in Weiden.
Traditionell werden Maibäume in der Walpurgisnacht, also in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, geklaut. Mittlerweile würden die Maibäume aber schon früher in den Städten und Gemeinden liegen, was einen Maibaum-Klau auch schon einige Wochen vor dem Maibaumaufstellen möglich macht. „Der Brauch bei uns mit dem Klauen nimmt ab”, sagt Max Scheidler. Genau deshalb wollten seine Freunde und er den Brauch des Maibaum-Klaus wieder aufleben lassen.
Eine Reaktion gab es bereits, erzählt Max Scheidler. Der Weidener Bauhof hätte sich gemeldet: „Sie waren komplett überrascht und verwundert, wie wir das geschafft haben. 'Ihr seid's doch narrisch”, haben sie gesagt.” Von der Stadt gab es noch keine Reaktion. Dabei bräuchte die Stadt den Baum bald wieder: „Der Bauhof meinte, sie brauchen ihn bis Mittwoch, weil sie ihn dekorieren müssen.” Ein geeignetes Druckmittel für die Jungs und Mädels aus Störnstein.
Beim Neuen Rathaus in Weiden platzierten sie eine Tafel: „Für eine angemessene Auslöse besteht die Möglichkeit, den Baum zurückzubekommen. Meldet sich niemand, macht sich der Baum gut als Hackgut oder Brennholz.” Als Auslöse hat sich die KLJB Störnstein auch schon etwas überlegt: „Eine Brotzeit und pro Maibaum-Meter zehn Liter Bier.”