Bei der Stadtratssitzung am Montagnachmittag ging es um die Discothek „Hashtag”. Seit März hat die beliebte Disco in der Weidener Innenstadt geschlossen.
Bereits im März 2024 reichten die Fraktionen der Bürgerliste, der CSU und der Freien gemeinsam einen Antrag bei der Stadtverwaltung ein. Durch die angeordnete Sperrzeitverkürzung der Stadt Weiden auf 2.30 Uhr sei für den Betreiber kein wirtschaftlicher Betrieb mehr möglich. Deshalb habe er das Hashtag geschlossen. „Für junge Menschen fehlt damit ein wichtiger Anlaufpunkt in der Stadt und dem Betreiber eine Perspektive”, heißt es im Antrag.
Deshalb forderten die Fraktionen eine ausführliche Darstellung der Situation sowie einen runden Tisch mit allen Beteiligten, um eine Lösung für das Problem zu finden. Eigentlich hätte bereits bei der Stadtratssitzung vor einem Monat über die Disco gesprochen werden sollen. Aus Zeitgründen musste der Tagesordnungspunkt auf die Sitzung im Mai verschoben werden.
Oberbürgermeister Jens Meyer betonte, dass die Sperrstunde nicht ohne Ansage kam. Seit Jahren gäbe es etliche Bürgerbeschwerden und die Gespräche mit dem Besitzer der Disco blieben ergebnislos. Zudem betonte Meyer erneut, dass die Stadt die Disco nicht geschlossen habe. Durch die verlängerte Sperrzeit habe sich der Besitzer selbst dazu entschlossen.
Der Leiter der Polizeiinspektion Weiden, Markus Fuchs, fand klare Worte: „Das 'Hashtag' ist ein Sicherheitsproblem.” Im Schnitt seien seine Kolleg*innen jedes Wochenende vor der Diskothek im Einsatz gewesen. Umgeben von stark alkoholisierten Besucher*innen – keine angenehme Situation für die Polizist*innen, berichtet Fuchs. Außerdem könne der Dienststellenleiter nicht feststellen, dass sich die Straftaten an einen anderen Ort verlagert hätten. Laut Fuchs habe es im „Loop” dieses Jahr beispielsweise sechs Einsätze gegeben.
Faktisch habe die Stadt die Disco nicht geschlossen – „aber eben doch”, sagte Benjamin Zeitler (CSU). Denn lohnen würde sich die kurze Öffnungszeit für den Betreiber nicht, vor allem, weil die Jugend erst spät in die Disco geht. Wichtig sei ihm eine Perspektive für eine Wiedereröffnung. „Wenn man alle Dinge zusperrt, wird auch weniger passieren.” Das könne nicht das Ziel einer Stadt sein, die auch für Menschen unter 30 Jahren attraktiv sein soll.
Roland Richter (SPD) verteidigte die Entscheidung der Stadtverwaltung und der Polizei. Viel mehr sorge er sich um die unsachlichen Debatten in den sozialen Medien. Teilweise sei der Oberbürgermeister übelsten Beleidigungen ausgesetzt: „So werden Kommunalpolitiker zu Zielscheiben.” Ali Zant (Bündnis 90/Die Grünen) kritisiert hingegen die Kommunikation der Stadtverwaltung. Hätte die Stadt im Vorhinein die Gründe der Sperrzeitverlängerung erklärt, wäre die Diskussion womöglich nicht ausgeartet.
Einen Punkt wollte Oberbürgermeister Jens Meyer klarstellen: „Ich bin in der Lebensrealität der Jugendlichen verwurzelt”. Er wisse, wie es um die Weidener*innen unter 30 Jahren steht – durch seine Arbeit in vielen Verbänden und Vereinen, aber auch privat. Aber er sei auch in der Lebensrealität der Stadtverwaltung und Sicherheitsbehörde verwurzelt. Bei der Anzahl der Delikte würden die Bürger*innen erwarten, dass die Stadtverwaltung handelt. „Aber ich bin auch der Letzte, der nicht für's Reden bereitsteht.” Die Stadtverwaltung und der Betreiber der Diskothek einigten sich bereits im Vorfeld, das Ergebnis im Rechtsstreit abzuwarten.