Was für eine irre Nervenschlacht: Die Blue Devils Weiden und der EC Bad Nauheim schenken sich im ersten Pre-Play-off-Spiel der DEL2 nichts und kämpfen verbittert um den Sieg. Die Entscheidung fällt erst in der 84. Spielminute.
Die Blue Devils Weiden haben am Dienstagabend das erste Spiel der Pre-Play-offs gegen den EC Bad Nauheim in der DEL2 vor 2245 Zuschauern in der Hans-Schröpf-Arena mit 6:5 in der zweiten Verlängerung gewonnen. Damit gehen die Weidener mit 1:0 in der Best-of-3-Serie in Führung und können bereits am Freitag in Bad Nauheim den Einzug ins Play-off-Viertelfinale perfekt machen.
Pünktlich zum Auftakt der heißen Phase gab es für die Blue Devils endlich Entlastung auf der Verletztenliste. Zum ersten Pre-Playoff-Duell konnte Coach Sebastian Buchwieser wieder auf Elsner, Bruch, Schwarz, Wölfl und Kolb bauen und somit auf ein volles Line-up zurückgreifen. Neal Samanski fehlte jedoch krankheitsbedingt. Zwischen den Pfosten erhielt Felix Noack das Vertrauen.
Kein langes Abtasten, kein Abwarten – die Partie startete mit Vollgas. Nach nur 52 Sekunden der Schock für die Blue Devils: Hickmott bekam zu viel Platz und versenkte den ersten Schuss der Gäste eiskalt zum 0:1. Doch Weiden ließ sich davon nicht beeindrucken. Im Gegenteil – die Hausherren schüttelten sich kurz und rissen dann das Spiel an sich. Luca Gläser prüfte Bad Nauheims Goalie Kuhn mit einem präzisen Schuss, kurz darauf scheiterte auch Fabian Voit am Schlussmann.
Nach elf Minuten ergab sich die erste Überzahlmöglichkeit für die Oberpfälzer, doch das Powerplay kam nicht richtig in Fahrt. Kaum war Bad Nauheim wieder vollzählig, schlug Daniel Bruch eiskalt zu und stellte hochverdient auf 1:1. Die Blue Devils blieben am Drücker, was die Torschussstatistik von 13:2 nach 20 Minuten eindrucksvoll belegte. Ein weiteres Tor lag in der Luft – doch fallen wollte es vorerst nicht.
Gleich zwei Unterzahlsituationen in den ersten fünf Minuten – ein echter Stresstest für die Blue Devils. Doch anstatt ins Wanken zu geraten, setzten sie die gefährlicheren Nadelstiche. Erst jagte Elsner die Scheibe knapp über die Latte, dann war es Gläser, der den Puck hauchdünn am Pfosten vorbeisetzte. Von den Gästen kam im Powerplay kaum etwas – Weiden hatte das Spiel im Griff. Nach neun Minuten dann die verdiente Belohnung: Der Jubel über einen nach Videobeweis zurecht einkassierten Treffer für Bad Nauheim war noch nicht verhallt, da landete ein Abpraller genau vor Daniel Bruch, der blitzschnell reagierte und den 2:1-Führungstreffer besorgte.
Die Oberpfälzer blieben am Drücker und hatten durch Tomas Rubes in Überzahl die Riesenchance auf das 3:1, doch sein Tip-In-Versuch rutschte knapp am Gehäuse vorbei. Dann der Schock kurz vor der Pause: Bad Nauheim kombinierte sich stark durch und traf zwei Minuten vor der Sirene zum 2:2-Ausgleich. Weiden durfte in den Schlussmomenten noch einmal in Überzahl ran, drückte die Roten Teufel tief in die eigene Zone – doch Gerald Kuhn war nicht zu bezwingen. Mehrmals brannte es lichterloh vor seinem Tor, aber der Goalie hielt den Gästen das Unentschieden zur Pause fest.
Kaum war der Schlussabschnitt angepfiffen, da saß schon wieder ein Bad Nauheimer in der Kühlbox – und Weiden nutzte die Gelegenheit eiskalt. Fabian Voit stand goldrichtig und schob die Scheibe zum 3:2 über die Linie. Doch anstatt Ruhe ins Spiel zu bringen, gerieten die Blue Devils nun mächtig unter Druck. Die Gäste erhöhten das Tempo und kamen acht Minuten vor dem Ende tatsächlich zum Ausgleich. Doch die Antwort der Hausherren folgte auf dem Fuß. Nur 24 Sekunden nach dem Gegentor war es Lukas Vantuch, der Weiden wieder in Front schoss. Aber auch Bad Nauheim hatte noch etwas im Köcher – keine halbe Minute später schlug es erneut hinter Felix Noack ein - 4:4.
Dann die nächste Strafe gegen die Roten Teufel – und wieder schlugen die Blue Devils zu. James Hardie bekam die Scheibe in Überzahl serviert und versenkte sie eiskalt zur erneuten Führung. Die letzten fünf Minuten mussten die Blue Devils in Unterzahl überstehen, denn Ribnitzky erhielt eine fünfminütige Strafe. Die Weidener warfen sich in jeden Schuss, verteidigten mit großer Willenskraft, mussten aber 26 Sekunden vor Schluss noch den umstrittenen 5:5-Ausgleichstreffer hinnehmen, der trotz des Verdachts auf eine Kickbewegung mit dem Schlittschuh seine Gültigkeit fand.
Die Gäste konnten sich in der ersten Verlängerung ein Übergewicht erspielen. Trotz guter Chancen auf beiden Seiten wollte der entscheidende Treffer aber noch nicht fallen. Um 23.50 Uhr ließ Tyler Ward die Hans-Schröpf-Arena erbeben und vollstreckte in der zweiten Overtime zum 6:5-Siegtreffer.