Das Landgericht Weiden entscheidet über das Schicksal von Tobias S. Dieser soll zahlreiche Personen und Unternehmen um teils mehrere Hunderttausend Euro betrogen haben und muss voraussichtlich für über sieben Jahre ins Gefängnis.
Am Landgericht Weiden steht Tobias S. im Verdacht, durch ein groß angelegtes Schneeball-System zahlreiche Menschen und Unternehmen betrogen zu haben. Dazu zählen auch Sportvereine wie die Ice Tigers Nürnberg und die SpVgg SV Weiden. Insgesamt schuldet S. 3,6 Millionen Euro an 58 Gläubiger. Der Insolvenzverwalter von Tobias S. offenbarte am Freitag im Gerichtssaal die desaströsen finanziellen Verhältnisse des Angeklagten. Sein Immobilienmakler-Geschäft besteht nicht mehr und ließ zahlreiche Gläubiger in der Insolvenz zurück.
Eine Verständigung zwischen Verteidigung und Anklage könnte eine Gefängnisstrafe zwischen sieben Jahren und drei Monaten bis sieben Jahren und neun Monaten zur Folge haben. Das Urteil wird für den nächsten Prozesstag erwartet. Anwalt Oliver Plate, der Tobias S. verteidigt, teilte mit, dass sein Mandant die Schuld eingestehe und keine Anfechtung der Schuldfähigkeit wünsche. Zeugen, die für Mitte Juni geladen waren, wurden ausgeladen, da deren Aussagen nicht wesentlich für die Urteilsfindung sind.
Richter Dr. Marco Heß entschied, Teile der Anklage, die sich nicht maßgeblich auf das Strafmaß auswirken, vorläufig einzustellen. Dazu gehören Fälle, in denen S. mutmaßlich Sponsoring-Verträge mit Sportvereinen missbrauchte.
Eine bemerkenswerte Abwesenheit war Rechtsanwalt Stephan Lucas. Trotz seiner öffentlichen Bekanntheit und seiner Rolle als Pflichtverteidiger, war er bei der Verhandlung nicht anwesend. Tobias S. bestätigte den Kontakt zu ihm zuletzt im April. Mit dem Urteil wird am 27. Juni gerechnet.