Frühschicht in der Kakerlaken-Fabrik: Dschungel-Neuheiten | Weiden24

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Die Teilnehmer der 18. Staffel der RTL „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ .  (Bild: Boris Breuer/RTL/dpa)
Die Teilnehmer der 18. Staffel der RTL „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ . (Bild: Boris Breuer/RTL/dpa)
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Die Teilnehmer der 18. Staffel der RTL „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ . (Bild: Boris Breuer/RTL/dpa)

Frühschicht in der Kakerlaken-Fabrik: Dschungel-Neuheiten

RTL schickt eine neue Schar von Halb-Prominenten nach Australien. Gewohnt hakelig dürfte ihre Anpassung an mieses Essen, Getier und Camp-Konflikte werden. Aber auch das Publikum muss sich umgewöhnen.

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa

Dass das Dschungelcamp nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera ein Abenteuer ist, ist kein Geheimnis. Es gibt wenige Fernsehproduktionen, für die ein ähnlicher logistischer Aufwand betrieben wird, wie für die fröhliche Maden-Verkostung im fernen Australien.

Dschungelcamp-Gagschreiber Micky Beisenherz fasste den Arbeitsrhythmus vor Ort in seiner „Stern”-Kolumne einmal so zusammen: „Anstrengend? Na, arbeiten Sie doch mal 16 Nächte zwischen 14 und 22 Stunden am Stück.”

Ein Grund: Will man aus Australien live in das deutsche Abendprogramm senden, muss man sehr früh anfangen - wegen der Zeitverschiebung. Geht es in Europa auf Mitternacht zu, hat der Tag in Down Under erst begonnen. Das wirkt sich auf die Arbeitsabläufe aus.

In der neuen Staffel, die am 24. Januar um 20.15 Uhr auf RTL und RTL+ beginnt, wird nun sozusagen noch einmal an der Uhr gedreht. Denn RTL verändert den Ausstrahlungsrhythmus und schiebt seinen Reality-Tanker durchgehend auf den prominenten Sendeplatz um 20.15 Uhr deutscher Zeit. Erstmals werden alle 17 Live-Shows zur Primetime zu sehen sein - das ist ein Novum. Bislang galt der spätere Abend nach 22.00 Uhr als klassische Dschungel-Zeit.

Start um 5.15 Uhr „Queensland-Zeit”

Das bedeutet auch: Das Moderatoren-Duo Sonja Zietlow und Jan Köppen muss sich künftig noch früher zum Dienst vor der Kamera melden. Ein Start um 20.15 Uhr deutscher Zeit bedeute 5.15 Uhr „Queensland-Zeit”, wie RTL erläutert. Ein Sprecher erklärt zugleich: „Für unsere erfahrenen Moderatoren und einen Teil der Produktionsmitarbeiter bedeutet der 20.15-Uhr-Termin zwar einen früheren Arbeitsbeginn in Australien, aber gleichzeitig auch einen täglich gleichbleibenden Tagesrhythmus.” Durch „Schichtsysteme” werde zu jeder Uhrzeit am Tag gearbeitet. Auf diese Weise könne man qualitativ hochwertige Live-Unterhaltung „17 Tage am Stück realisieren”.

Der neue Sendeplatz, über den in der Branche schon seit einiger Zeit spekuliert worden war, ist die auffälligste Änderung in der 2025er-Ausgabe. Er allein dürfte allerdings noch keine Würze in die neue Dschungel-Suppe bringen - dafür braucht es schon die beteiligten Mehr-oder-minder-Promis, ein wenig Zoff, Ekel, Entblößungsbereitschaft und die übliche Selbstüberschätzung.

Auch darum hat sich RTL - nach einer ersten vorsichtigen Einschätzung - nach Kräften bemüht. Auf der Casting-Liste finden sich erprobte Krawall-Kräfte aus anderen Shows, ein paar überraschende Namen und allerlei biografischer Ballast, den man ganz gut am Lagerfeuer ausbreiten könnte.

„Jetzt ist Schluss mit lustig”

Auf den Weg macht sich etwa Lilly Becker, Model sowie Ex-Frau von Tennis-Legende Boris Becker. Im Vorlauf zum Urwald-Showdown erweckt die 48-Jährige den Eindruck, auf einer Art Mission zu sein. „Viele Leute haben im letzten Jahr meinen Namen missbraucht und über mich gesprochen”, sagte sie zum Beispiel RTL. „Und jetzt ist Schluss mit lustig: Lilly, zeig dich!” Für Menschen, die auf weitere Einblicke in den ereignisreichen Becker-Kosmos hoffen, dürfte das verheißungsvoll klingen.

Einen anderen bekannten Namen bringt Alessia Herren mit in den Dschungel. Sie inszeniert sich in bewährter Weise als Nachfolgerin ihres gestorbenen Vaters Willi Herren (1975-2021), der 2004 in der zweiten Staffel zu den Pionieren des Formats zählte. „Es ist ein sehr schönes Gefühl, zu wissen, dass mein Vater vor 20 Jahren im Dschungel war, genau da, wo ich jetzt bin”, sagte Alessia Herren RTL ganz von der Geschichte beseelt. Dass die 23-Jährige auch weniger sanft formulieren kann, zeigte sie allerdings jüngst im RTL-Format „Sommerhaus der Stars”. Mehrmals wurden dort Formulierungen weggepiepst.

Mit Zehnkampf-Legende Jürgen Hingsen (66) ist der obligatorische Ex-Sport-Recke dabei, mit Timur Ülker (35) der oft verpflichtete Typus des „Gute Zeiten, schlechte Zeiten”-Schauspielers. Mit Darsteller Pierre Sanoussi-Bliss (62, „Der Alte”) kommt jemand in den Dschungel, der in Reality-Sendungen unverbraucht ist und Sätze sagt wie: „Ich bin die Diversität in einer Person: als Ossi, als Schwuler, als Schwarzer. Mehr geht erstmal nicht” (Quelle: RTL).

Wird eine „Reality-Legende” Dschungelkönigin?

Am anderen Ende der Reality-Erfahrungsskala sind Yeliz Koç und Maurice Dziwak einzusortieren. Koç (31, „Der Bachelor”) wird von RTL in ihrem Steckbrief sogar „Reality-Legende” bezeichnet, was dem Berufszweig etwas kontraintuitiv eine gewisse Gravität verleiht. Dziwak („Are You The One? Realitystars in Love”) wird dagegen als „Reality-Star” geführt. Der 26-Jährige aus Oberhausen gilt - um es zurückhaltend zu formulieren - als recht meinungsstark, was je nach Dosis aber hilfreich sein kann, um etwas Schwung in das Sozial-Gefüge am Lagerfeuer zu bringen.

Insgesamt kämpfen zwölf Promis um den Sieg und 100 000 Euro. Wer alles überstehen will, sollte einigermaßen ausgeschlafen sein

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