Vor vier Jahren hätte das noch keiner gedacht: Der VfB Weiden steigt als Meister in die A-Klasse auf. Dabei wollte die Freundesgruppe einfach nur ein paar Bälle schießen. Eine Erfolgsgeschichte.
Eigentlich waren es nur ein paar Freunde, die sich auf dem Platz des VfB Weiden getroffen haben, um ein paar Bälle zu schießen. Nur zum Spaß, ganz unorganisiert. Dass sie sich keine vier Jahre später zum Meister kicken werden, hätten diese Freunde nicht gedacht.
Aber zurück zum Anfang: Den VfB Weiden gibt es seit 1957. Bekannt ist er unter anderem durch seine Football-Mannschaft, die Weiden Vikings. 2016 bis 2020 spielte die erste Fußball-Mannschaft in der A-Klasse. Laut Berichten von Oberpfalz Medien und den Erzählungen von Torwart-Trainer Herbert Mösbauer löste sich die Mannschaft im Vor-Pandemie-Winter auf, nachdem sie auf vier Spieler zusammengeschrumpft war. „Wir waren nicht genug Leute”, stellt Mösbauer nüchtern fest.
Danach kam erstmal nichts. Bis Dennis und Julian, die Söhne des Pächterehepaars Ilona und Christian Würdinger, ihre Kumpels auf den Platz mitbrachten. „Wir haben uns hier getroffen, zum Bolzen”, erzählt Mannschaftskapitän Ewald Klein im Interview mit Weiden24. Er deutet vom B-Platz aus auf die Terrasse des Sportheims. Von dort schaute ihnen damals Ronald Winter zu – Ronny, der bald ihr Trainer werden sollte. „Der hat uns gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, zu spielen”, sagt Ewald weiter.
Jeder hörte sich um, ob noch jemand Bock hätte, mitzumachen. Nach ein paar Wochen Training mit Ronny war die Mannschaft startklar und meldete sich kurzfristig noch zur Saison 2022/23. „Nachdem wir uns angemeldet haben, sind noch ein paar Externe dazugekommen”, erinnert sich Ewald.
Natürlich, von Neugründung auf 100 geht nicht einfach so. In der ersten Saison gingen sie als Tabellen-Vierter nach Hause. „Man hat aber jede Saison einen Fortschritt gemerkt”, findet Vize-Kapitän Julian Würdinger. Das Ergebnis der zweiten Saison: 3. Platz, mit Trainerwechsel zu Christian Würdinger.
In der dritten Saison, der aktuellen, war das Ziel klar. „Aufsteigen”, sagt Ewald und grinst. „Deswegen haben wir das Training geändert.” Das Ruder hatte diesmal Markus Scharnagl mit in der Hand. Der brachte nochmal ordentlich Erfahrung als ehemaliger Jugendtrainer des SV Etzenricht mit. Und die zahlte sich aus. Er und Christian brachten die Mannschaft mit 13 Siegen bei 19 Spielen an die unerreichbare Spitze der B-Klasse.
Ihren Ruf haben die Spieler des VfB aber erst aufbauen müssen. In der ersten Saison, erzählt Ewald, hat das Team im ersten Spiel gegen Pirk verloren. Danach folgte Waldau. „Die wollten uns auch wegschießen”, erzählt Ewald. Julian ergänzt: „Die haben uns unterschätzt. Das ist ein neuer Verein, die hauen wir weg.” Plottwist: Waldau war die erste von vielen Mannschaften, die gegen den VfB einstecken mussten.
Ewald erinnert sich: „Da hat man unseren Standpunkt gewusst.” Der VfB Weiden war jetzt auf dem Radar, die Gegner wurden vorsichtiger, stellten sich besser auf und auf den VfB ein. Wie der damit umgeht? „Auch ein stärkerer Gegner ist nur ein Gegner”, findet Julian. „Wir nehmen jeden ernst.” Auch wenn die Teams, in der B-Klasse ja vor allem zweite Mannschaften, aus der Ersten aufstocken. „Wir spielen alle Fußball.”
Trotzdem haben die Jungs Respekt vor der A-Klasse. „Das sind zwei Welten”, sagt Ewald. „Da sind die Mannschaften besser besetzt. Wir müssen auch immer in Top-Besetzung sein. Und wenn jemand von uns verletzt ist, wird es schwierig.” Wenn alles gut läuft, träumt der VfB von der Kreisklasse. „Wenn wir genug Leute haben”, räumt er ein. Trotz Meisterschaft hat auch der VfB, wie so viele andere Vereine, mit Personalmangel zu kämpfen. „Wir haben immer wieder Ausfälle, manchmal müssen sogar die Alten Herren aushelfen”, sagt Ewald und deutet auf Torwart-Trainer und -Aushilfe Herbert. „Wir wären also für neue Leute dankbar.”
Das letzte Punktspiel in der B-Klasse spielt der VfB Weiden am Freitagabend, 9. Mai, auf ihrem Platz „Zur Waldrast” in Weiden West. „Da geht es nochmal rund”, sagt Ewald und lacht.