Soul, Sound & Saxophon: Sebastian Wurzer ist mit Leidenschaft am Saxophon | Weiden24

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Sebastian ist Musiker, DJ, Arrangeur und Saxophon ist aus Leidenschaft. (Bild: Eva Fredrichs)
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Sebastian ist Musiker, DJ, Arrangeur und Saxophon ist aus Leidenschaft. (Bild: Eva Fredrichs)

Soul, Sound & Saxophon: Sebastian Wurzer ist mit Leidenschaft am Saxophon

Sebastian ist Musiker, DJ, Arrangeur und Saxophonist aus Leidenschaft. Der 38-Jährige gebürtige Weidener schafft Augenblicke, die unter die Haut gehen. Musik, die nicht nur klingt, sondern berührt.

Sebastian Wurzer ist ein Künstler, der sich bewusst zwischen den Genres bewegt – irgendwo zwischen Jazz, Funk, House, Soul, Pop und improvisierter Club-Ekstase.

Seine musikalische Karriere beginnt alles andere als glamourös – mit einer Blockflöte in der ersten Klasse. Später kommt die Klarinette dazu. „Mein Vater sagt immer, ich hab irgendwann einfach gesagt: Ich will das lernen. Der Schritt zum Saxophon war dann gar nicht mehr so weit – mit 13 Jahren habe ich zum ersten Mal eines in der Hand gehabt.“ Die musikalische Ader liegt bei ihm in der Familie: „Mein Vater spielt Schlagzeug, mein Opa war auch sehr musikalisch an der Orgel und am Klavier – ich bin also kein Exot in der Familie.“

Dass das Saxophon ihn nicht mehr los lässt, ist deshalb nicht verwunderlich. Es fasziniert ihn. „Grundsätzlich ist es ein sehr emotionales Instrument, es kann sehr viel ausdrücken. Man sagt ihm nach, dass es sehr nah an der menschlichen Stimme ist und es hat so einfach zu mir gefunden.“ Ob Blaskapelle, Schulband oder Bigband – Musik und speziell das Saxophon sind sein ständiger Begleiter. Trotzdem studiert er nach dem Abitur zunächst Realschullehramt in Regensburg, wo er auch heute wieder lebt. „Ich dachte, das reicht vielleicht. Aber das Lehramtsstudium hat mich nicht befriedigt. Ich hatte so eine Leidenschaft für Musik und wollte mehr – mich tiefer mit dem Instrument beschäftigen. Ich hab mich nie als Lehrer gesehen.“ Schließlich bricht er das Studium ab und wechselt an die Hochschule für Musik in Würzburg, um Jazz-Saxophon zu studieren. Eine Entscheidung, die sich auszahlen sollte.

Der Weg zum gefragten Musiker

Heute ist Sebastian Musiker durch und durch – ob im Studio, als Lehrer, DJ-Saxophonist, Live-Act bei Events oder auf der Bühne mit anderen Künstlern. Der Weg dahin war nicht immer leicht: „Ich hab mich von 0 auf 100 selbstständig gemacht. Das war nicht immer einfach, aber es geht.“

Was ihn antreibt, ist die Leidenschaft: „Musik war irgendwann einfach alternativlos. Es war das, was mir am meisten Spaß gemacht hat und im Nachhinein die perfekte Entscheidung. Ich finde: Man sollte seine Leidenschaft zum Beruf machen – und irgendwie funktioniert das dann schon mit allem. Man ist sonst langfristig nicht glücklich.“

Besonders ist bei Sebastian Wurzer nicht nur die Musik, sondern auch, wie er sie präsentiert. Er ist einer der wenigen Künstler in Deutschland, die Live-Saxophon und DJing in einem Act verbinden – und das mit großer Wirkung. „Ich hab früher schon viel mit DJs gespielt, Mixtapes gebastelt, Sets geschnitten. Dann hat mich ein Kollege gefragt, ob ich nicht mal selbst auflegen will. Er hat mich ins kalte Wasser geschubst – und mir einfach einen Gig gebucht. Und das war richtig cool!“

Inzwischen sorgt er regelmäßig auf Hochzeiten, Firmenevents und Partys für Gänsehautmomente, wenn er zwischen Beats seine Saxophonlines einspielt. „Ich seh das DJing als eigenes Instrument. Man muss wissen, wann was kommt, wie man Energie aufbaut. Und wenn man das mit Saxophon verbinden kann – umso besser. Das funktioniert super.“ Improvisation gehört immer dazu: „Ich bereite mich schon vor, aber am Ende funktioniert das Meiste aus dem Moment heraus. Man liest die Stimmung, spürt, was den Leuten ge - fällt und setzt das um.“

One Shot – viele Klänge

Mit „One Shot“ legt Wurzer sein erstes eigenes Album vor – und das mit 38 Jahren. „Ich bin für ein Debütalbum relativ alt, das war auch der Witz hinter dem Ti - tel. Ich gebe mir eine Chance, um meine Träume zu verwirklichen“, erklärt Sebastian. „Während Corona war einfach viel Zeit. Ich hatte viele Songideen rumliegen – Songfetzen, kleine Melodien. Die hab ich gesammelt, zusammen - gefügt, ausgearbeitet und rund gemacht bis ein Werk entstand. Und mir dann die besten Musiker gesucht, die ich kenne.“

Und diese Band kann sich sehen – und hören – lassen: Stefan Pfeiffer am Bass, Benedikt Treimer an der Gitarre, Thomas Eibl am Piano und Daniel Treimer am Schlagzeug. Eine klassische Jazz-Quintett-Besetzung, die aber alles andere als verstaubt klingt: „Wir haben die Songs alle zusammen live im Studio eingespielt. Jeder hat seinen Teil eingebracht. Ich hab vorher Aufnahmen eingespielt, Sheets und Akkorde notiert, aber im Studio haben wir eine Woche lang einfach gejammt – die Songs sind dadurch nochmal richtig gewachsen.

Musikalisch bewegt sich das Album zwischen Jazz-Fusion, Neo-Soul, HipHop und Funk. „Ich liebe Jazz, klar – sonst hätte ich’s nicht studiert. Aber Hip-Hop, Soul, Blues und Funk haben auch ihre Wurzeln im Jazz. Klassik ist aber auch genauso toll. Das gehört für mich alles zusammen.“ Und das hört man: Die Songs grooven, sind tanzbar, emotional und technisch raffiniert. Jeder Track erzählt seine eigene kleine Geschichte, ohne Worte, aber voller Emotion. Mal tänzelt die Gitarre leichtfüßig durch die Harmonien, mal baut das Saxophon mit langen Linien Spannung auf, dann wieder groovt das Ensemble durch einen Neo-Soul-Part. „Ich wollte Musik machen, die mich bewegt. Viele der Songs kann man in jeder Stimmung hören – ob traurig oder fröhlich. Wichtig ist mir nur, dass Musik eine Seele hat, Emotionen transportiert und Gefühle anspricht. Das ist das Ziel. Wenn Musik das schafft, ist sie gut.“

Musik, Mensch und Mehr

Neben seinen Solo-Projekten ist Sebastian Wurzer auch als Arrangeur und Gastmusiker unterwegs. Er arbeitet mit Partybands wie Südherz oder den Lederrebellen – und ist mittlerweile im zweiten Jahr fester Bestandteil der Live-Band des Oberpfälzer Rappers Tream, wo er nicht nur spielt, sondern auch die Bläsersätze für Trompete, Tuba, Posaune und sein Saxophon schreibt.

Dabei bekommt er die Songs, die in der CD-Version meist ohne Bläsersatz auskommen, vorab zugesendet: „Ich höre mir zunächst den Song an, überlege, was zum Lied passen würde und live gut spielbar ist. Manchmal kommt sofort eine Idee. Oder Tream schickt mir eine Sprachnachricht, wo er was singt – und ich mach was daraus.“ Live ist er mit der Band auf Tour, spielt Festivals und große Shows. Und trotzdem sagt er: „Die kleinen, intimen Konzerte vor ein paar Menschen mit meiner eigenen Musik, das ist für mich genauso aufregend wie ein Festival vor 5000 Zuschauern.“

hungrig – nach neuen Ideen, besseren Songs und persönlichem Wachstum. „Man kann sich immer verbessern. Es gibt immer etwas zu lernen – musikalisch und menschlich. Klar kann das frustrierend sein, aber es ist auch ein Ansporn.“ Kreativ ist er am besten, wenn alles um ihn herum aufgeräumt ist und er Ruhe hat: „Ordnung am Schreibtisch, Küche sauber, keine Anschlusstermine – dann kann ich loslegen.“

Jungen Musikern rät er eins: „Üben, üben, üben. Hab ich selbst zu spät gecheckt“, sagt er und lacht. „Und sich trauen! Wenn man eine Leidenschaft hat – einfach machen! Das ist nicht nur auf Musik bezogen. Leidenschaft sollte immer der Antrieb sein.“

Am 11. Juli spielt Sebastian Wurzer mit seiner Band live beim Jazzweekend Regensburg. „Das ist das nächste große Ding. Ich bin tatsächlich davor nervöser als vor einem Festival. Aber ich freu mich total.“

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