„Salute”-Besitzer Tom Bauer erhält Hassnachrichten | Weiden24

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Tom Bauer im August 2020 im neuen „Salute”. (Bild: Gabi Schönberger)
Tom Bauer im August 2020 im neuen „Salute”. (Bild: Gabi Schönberger)
Tom Bauer im August 2020 im neuen „Salute”. (Bild: Gabi Schönberger)
cancel
info
Tom Bauer im August 2020 im neuen „Salute”. (Bild: Gabi Schönberger)

„Salute”-Besitzer Tom Bauer erhält Hassnachrichten

Erst das „Salute”, nun die neue Location des „Clones Of Rock”: Thomas Bauer erhält derzeit viele Nachrichten auf Social Media – einige voller Hass. Die Kommentarfunktion unter seinen Facebook-Beiträgen musste er mittlerweile einschränken.

Thomas Bauer gehörte viele Jahre das „Salute” in Rothenstadt. Im Februar 2020 folge von heute auf morgen die Zwangsschließung durch das Bauamt – Statik, Brandschutz und das Dach ließen im früheren Lokal zu wünschen übrig. Deshalb entschloss sich Bauer, umzuziehen. Und er fand schnell Ersatz für einen Neustart: in der Liebigstraße am Hammerweg. Dort, wo früher das „Unverschämt” war. Seit einigen Jahren stand das Gebäude leer. „Wir haben gedacht, wir müssen eigentlich nur ein paar Kleinigkeiten machen. Kriegen wir hin”, sagt Bauer.

Seit Juni 2022 renovierte Bauer sein neues „Salute”. Alles müsse auf den neuesten Stand gebracht werden: Schallschutz, Stromleitungen, Wasserrohre. Denn für die Erlaubnis, eine Gaststätte in diesem Lokal (erneut) zu betreiben, muss Tom Bauer sämtliche aktuellen Auflagen erfüllen. Das erste Mal eröffnen wollte Tom Bauer bereits im November 2022.

Neues „Salute”: Eröffnung nur unter Auflagen

Doch dann, so Tom Bauer, „ging es erst richtig los”. Bei der Abnahme des Lokals habe das Bauamt intensiv mit Bauer zusammengearbeitet. „Wir mussten einiges nachjustieren”. Alle Mängel habe Bauer behoben. Eine Woche vor der geplanten großen Eröffnung im September 2023 die Hiobsbotschaft: Der Verteilerkasten für die Brandmeldeanlage sei zu alt. Wieso es nicht eher aufgefallen sei? An den Bauarbeiten rund um das neue „Salute” waren viele Menschen beteiligt – und natürlich er selbst. „Man könnte natürlich den schwarzen Peter suchen”, sagt Bauer. Doch das wolle er nicht.

„Ich mache alles, kein Problem, aber sagt es mir doch früher”, sagt Tom Bauer. Ob er gewusst habe, was auf ihn zukommt? „In diesem Ausmaß tatsächlich nicht.” Vielleicht hätte er sich das ganze dann doch nochmal überlegt, aber: „Ich bin in der Hinsicht einfach verrückt, das ist mein Leben.” Sein Leben ist die Gastro und die Musik – mit dem neuen „Salute” kriege er eine ganz neue Chance. „Es ist viel größer, geiler – ich kriege alle Bands, die ich will und bringe sie nach Weiden.” Darunter Namen wie Ski Aggu, Ostblockschlampen, BBou und viele mehr.

Doch statt einer Eröffnung gab es Verschiebungen, Ausweichlokale und teilweise Absagen. „Ich habe trotzdem alles getan, damit die Veranstaltungen so gut es geht stattfinden können.” Für das Jubiläumskonzert von AC/DX. habe Bauer Kontakt mit der Eventlocation „Monkey” aufgenommen. „An diesem Konzert habe ich nichts verdient.” Doch er wollte die Band, und vor allem die Fans, nicht im Stich lassen.

„Clones Of Rock” in Waldsassen statt in Weiden

Das legendäre „Clones Of Rock”, das jedes Jahr Mitte Dezember in der Mehrzweckhalle in Weiden stattfand, muss dieses Jahr auf die Stadthalle in Waldsassen ausweichen. Der Grund: die Mehrzweckhalle in Weiden werde derzeit saniert. „Eine weitere Möglichkeit gibt's in Weiden einfach nicht”. Bauer habe überall angerufen: „Neustadt, Schirmitz, Pfreimd, Nabburg, Pressath – es passte einfach nirgends.” Deshalb fiel die Wahl auf Waldsassen. „Wir haben auch einen Shuttle aus Vilseck über Weiden und Windischeschenbach eingerichtet.” Doch auch das passt vielen Gästen nicht.

Beleidigungen gegen Tom Bauer

Mittlerweile häufen sich die Beleidigungen – nicht nur aus Wut, dass das „Salute” immer noch nicht eröffnet, sondern auch gegen Tom Bauer persönlich. Ein Nutzer kommentierte auf Facebook sinngemäß: „Dieser Nichtskönner sollte sich vielleicht mal umorientieren: Maurer, Schlosser oder Selbstmörder.” Bauers guter Freund Herbie Sciotto stärkt ihm den Rücken. „Er kriegt den Hohn und Spott, obwohl er alles tut, was in seiner Macht steht.” Auch Tom Bauer lassen die Kommentare nicht kalt. Es seien nicht nur altbekannte Nörgler oder Fremde, die kommentierten, sondern auch Stammgäste oder Bekannte. „Ich mache es doch nicht mit Absicht. Ich schade nur mir, wenn es nicht aufmacht. Ich versuche alles, um aufzusperren. Um den Leuten wieder was zu bieten. Aber mir sind die Hände gebunden.”

Erst am Montag hat das Statistische Bundesamt veröffentlicht, dass im ersten Quartal 2023 mehr als ein Viertel aller Internetuser in Deutschland mit Hate Speech konfrontiert wurden – egal ob gegen sie persönlich gerichet oder gegen andere Personen.

Trotzdem: Bauer macht weiter

Für Tom Bauer ist Aufgeben keine Option: „Es haben schon viele gefragt, wieso ich mir das eigentlich noch antue.” Es sei sein Leben, seine Leidenschaft. Er zieht durch – und lässt sich auch von Hassnachrichten nicht von seinen Plänen abbringen. Und er freue sich auf alles, was im neuen „Salute” kommt. Auf einen neuen Eröffnungstermin möchte sich Tom Bauer dieses Mal aber nicht festlegen.

north