Riskante Fahrmanöver, durchbrochene Straßensperre, Flucht mit hoher Geschwindigkeit über die Grenze – alles Zutaten für einen Actionfilm. Oder für die Schicht der Verkehrspolizisten, die bei Plößberg einen Mercedes kontrollieren wollten.
Gute, schnelle und grenzüberschreitende Zusammenarbeit aller Polizeibehörden war am Donnerstagmorgen, 20. Februar, der Schlüssel zum Erfolg. Im Bereich der B15 bei Plößberg wollten Fahnder der Verkehrspolizeiinspektion Weiden gegen 5.50 Uhr einen Mercedes SUV kontrollieren. „Der Fahrer des über 300 PS starken Oberklassefahrzeugs war über das Kennenlernen der Polizeibeamten wenig begeistert und fuhr mit riskanten Manövern und sehr hoher Geschwindigkeit in Richtung des Grenzübergangs Bärnau”, schreibt Polizeihauptkommissar Michael Zaschka vom Polizeipräsidium Oberpfalz in seinem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.
Laut dem Pressesprecher warteten dort Kollegen der zwischenzeitlich informierten Bundespolizei. Diese hatten mit Dienstfahrzeug und technischem Absperrmaterial eine Straßensperre errichtet. Doch auch das hielt den Fahrer nicht auf. Er rammte sich den Weg frei und fuhr weiter in Richtung Tschechien.
Die inzwischen über das Gemeinsame Zentrum Schwandorf-Petrovice beteiligten Kollegen der tschechischen Polizei übernahmen den Einsatz. Die Weidener Kollegen führten sie schließlich zum verlassenen Fahrzeug, das im Bereich Tachov in einem Gebüsch stand. Der Fahrer war den Spuren im Schnee nach zu Fuß weiter auf der Flucht. Der tschechische Einsatzleiter zog einen Diensthund hinzu, der mit seinem Führer die Spur des Mannes verfolgte und diesen schließlich festnehmen konnte. Bei „ersten unglaubwürdigen Angaben” erklärte der Mann, dass er in dem Fahrzeug auf einem Parkplatz wach geworden sei und einen Anruf bekommen hätte. Er sollte das Fahrzeug an einen Zielort fahren, da sonst seiner Freundin etwas zustoße.
Die nun ermittelnde Kriminalpolizeiinspektion Weiden geht von einem Keyless-Go Diebstahl im Bereich Landau (Rheinland-Pfalz) aus. Sie hat die Staatsanwaltschaft Weiden eingebunden, die bereits einen Europäischen Haftbefehl beantragt hat. Dieser ist Grundlage einer geplanten Auslieferung des Mannes nach Deutschland. Den 33-Jährigen erwarten diverse Strafverfahren, unter anderem wegen besonders schweren Diebstahls, gewerbsmäßiger Hehlerei und Gefährdung des Straßenverkehrs.
Das gestohlene Fahrzeug wird in den nächsten Wochen nach Weiden gebracht und kriminaltechnisch bei der Kriminalpolizeiinspektion untersucht. Das Fahrzeug der Bundespolizei war nach dem Zusammenstoß nicht mehr fahrbereit. Inwieweit dabei auch Personen gefährdet wurden, würden die Ermittlungen zeigen.