Mehrmals knallte es 2022 in Oberpfälzer Bankfilialen, eine niederländische Verbrecherbande soll dafür verantwortlich sein. Die Polizei konnte nun die verbliebenen Tatverdächtigen festnehmen und nennt neue Details rund um die Ermittlungen.
Die Polizei feiert weitere Erfolge bei den Ermittlungen rund um eine niederländische Gruppe von Geldausgabeautomatensprengern. Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) verkündete am Mittwoch nämlich weitere Festnahmen und neue Details zu den umfangreichen Untersuchungen. Die drei noch verbliebenen gesuchten Tatverdächtigen wurden inzwischen festgenommen.
„Am 15. Februar 2023 konnte von niederländischen Ermittlern einer der Gesuchten, ein 29-jähriger Mann mit afghanischer Staatsangehörigkeit in Bussum/NL festgenommen werden”, erklärt das BLKA. Die beiden letzten Flüchtigen konnten am 7. April diesen Jahres in Amsterdam und Houten ebenfalls festgenommen werden. Bei ihnen handelt es sich demnach um niederländische Staatsangehörige im Alter von 29 und 22 Jahren.
Zu Beginn dieses Jahres war es in den Niederlanden und in Belgien bereits zu einer großen Razzia gekommen. 16 Objekte wurden damals durchsucht, neun gesuchte Männer im Alter zwischen 25 und 41 Jahren wurden festgenommen. Bei den Durchsuchungen konnten zahlreiche Beweismittel beschlagnahmt werden – unter anderem Handys, Laptops, neun vorbereitete Sprengstoffpakete, Bargeld im sechsstelligen Eurobereich, Luxusuhren, mutmaßliches Tatwerkzeug sowie die Tat- und Fluchtautos: zwei Audi RS6.
Am 20. April wurden nun acht der Tatverdächtigen von Spezialkräften der Bayerischen Polizei und der Bundespolizei von den Niederlanden nach Deutschland überführt. Hier wurde ihnen vom Ermittlungsrichter in Bamberg jeweils der Haftbefehl eröffnet und alle Tatverdächtigen wurden in Justizvollzugsanstalten gebracht. „Gegen die anderen Festgenommenen wurde das justizielle Verfahren zur Auslieferung bereits angestoßen”, teilen die Ermittler mit. Inzwischen wertete die Ermittlungsgruppe laut eigenen Angaben mehr als 200 Spuren aus. Durch die niederländischen Behörden wurden rund 1000 sichergesellte Asservate übergeben, darunter befanden sich auch mehr als 40 Mobiltelefone.
Mittlerweile wirft die Staatsanwaltschaft Bamberg der Gruppe mindestens 90 Straftaten vor. Die Tatorte befinden sich in Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Die Ermittler rechnen auch die Sprengungen und Banküberfälle in der Oberpfalz aus dem vergangenen Jahr dieser festgenommenen mutmaßlichen Verbrecherbande zu. Dazu zählen die Fälle in Wernberg-Köblitz, Wiesau, Luhe und in Regensburg.
Und noch eine gute aktuelle Nachricht hat die Polizei im Gepäck: Das Beratungsangebot der Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen werde seitens der Banken sehr gut angenommen. Bis zum 21. April seien demnach unter Mitwirkung des BLKA 29 Bankenverbünde mit insgesamt 327 Filialen und 541 Geldautomaten beraten worden. „Bei diesen Beratungsgesprächen stellte sich heraus, dass die Banken zum großen Teil bereits Sicherungsmaßnahmen umgesetzt haben. Hierbei handelt es sich insbesondere um den Einbau von Einfärbesystemen. Ausnahmslos alle bislang beratenen Banken wollen darüber hinaus weitere Sicherungseinrichtungen beschaffen und installieren”, teilt das BLKA mit.