Ein tödlicher Unfall zeigt ein erschreckendes Bild: Obwohl 20 Menschen anwesend sind, bleibt die Hilfe aus. Ersthelfer appelliert an die Menschlichkeit und die gesetzliche Verpflichtung zur Hilfeleistung.
Ein schwerer Unfall in der Leuchtenberger Straße in Weiden sorgte für Entsetzen, als 20 Umstehende einem schwerverletzten 86-Jährigen nicht halfen. Der Mann erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen, während ein betrieblicher Ersthelfer versuchte, das Opfer zu versorgen. In einer E-Mail und einem Telefonat beschrieb der Helfer seine Bemühungen und den Mangel an Unterstützung durch die Schaulustigen. Jürgen Meyer von der Integrierten Leitstelle Oberpfalz-Nord erklärt, dass solches Verhalten leider alltäglich ist: Das 'Bystander-Phänomen' ist weit verbreitet, dabei sind Ersthelfer gesetzlich geschützt. „Niemand muss perfekt helfen, aber niemand darf gar nichts tun”, betont Meyer. Die ersten Minuten nach einem Notfall sind entscheidend, und die Leitstelle bietet Unterstützung am Telefon, um Handlungssicherheit zu gewährleisten.
Stadtbrandinspektor Ludwig Grasser von der Freiwilligen Feuerwehr Weiden berichtet, dass es neben Gaffern auch engagierte Helfer gibt. Erst kürzlich versorgten Menschen bei einem Unfall andere mit Getränken. Bei Verdacht auf unterlassene Hilfeleistung prüft die Polizei individuell, ob eine Strafverfolgung gerechtfertigt ist, erklärt Corinna Wild vom Polizeipräsidium Oberpfalz. Unterlassene Hilfeleistung kann mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe geahndet werden.
Für Interessierte werden regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse angeboten, die Grundkenntnisse vermitteln und Handlungssicherheit stärken. Infos und Termine gibt es beim Roten Kreuz in Weiden. Kurskosten betragen 60 Euro pro Person, Betriebsersthelfer sind ausgenommen. Weitere Infos unter: [Erste-Hilfe-Kurse in Weiden](https://www.kvweiden.brk.de/kurse/ausbildung/erste-hilfe-ausbildung.html).