Direktkandidat*innen im Check: Hubert Schicker (Freie Wähler) | Weiden24

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Hubert Schicker (Freie Wähler) (Bild: mcl)
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Hubert Schicker (Freie Wähler) (Bild: mcl)

Direktkandidat*innen im Check: Hubert Schicker (Freie Wähler)

Wer steht bei der Bundestagswahl am 23. Februar im Wahlkreis 234 zur Wahl? Welche Themen treiben sie an? Wir stellen die Direktkandidat*innen vor. Für die Freien Wähler tritt der 46-jährige Hubert Schicker an.

Facts zur Person:

  • Alter: 46 Jahre
  • Wohnort: Pechtnersreuth, Waldsassen (Landkreis Tirschenreuth)
  • Beruf: Diplom-Wirtschaftsingenieur, Unternehmer und Nebenerwerbslandwirt

Warum sollten junge Leute Sie wählen?

Das ist relativ einfach: Ich bin Familienvater, ich habe vier Kinder im Alter zwischen sieben und 17 Jahren – ich glaube, da weiß man, was der Jugend unter den Nägeln brennt und was die Jugend braucht.

Ihr größtes politisches Vorbild?

Ludwig Erhard, aber auch Albert Einstein. Aber am liebsten würde ich diese Herren mit einem KI-Bot kombinieren. Denn Weisheit, Lebenserfahrung, dann mit einem Zugriff auf das unendliche Wissen von heute innerhalb von wenigen Sekunden – ich glaube, das wäre das ideale.

Ihr größtes Anliegen für die Region?

Wir brauchen eine wirtschaftlich erfolgreiche Region. Nur eine wirtschaftlich erfolgreiche Region kann sich die Infrastruktur leisten. Ich bin aus Waldsassen, bin jetzt gerade [nach Weiden] gefahren und da reißt dreimal das Handynetz ab und Datenempfang habe ich sowieso nicht. Da gehört also auch Infrastruktur dazu.
Was auch dazugehört, ist eine Gesundheitsversorgung bei uns, die bei uns bleiben muss.

Mit welcher Partei würden Sie zusammenarbeiten und mit welcher nicht?

Wir arbeiten mit der Union in Bayern sehr erfolgreich zusammen. Ich glaube, wir haben eine ganz tolle Koalition. Wir streiten natürlich auch hin und wieder mal, aber wir bringen doch was voran. Was ich kategorisch ausschließe, ist eine Zusammenarbeit mit rechtsextremen Kräften wie der AfD.

Welcher Punkt aus Ihrem Wahlprogramm ist für Sie der wichtigste?

Die wirtschaftliche, erfolgreiche Region bei uns. Denn da hängt vieles dran. Wenn wir wirtschaftlich erfolgreich sind, dann können wir uns diesen Sozialstaat, den wir erhalten müssen, auch leisten. Aber erst mal brauchen wir das Geld.

Wie verhindern Sie, dass alles noch teurer wird?

Das hat auch wieder mit der Wirtschaft zu tun. Es hängt alles an der Energie und Energiepreise sind der Schlüssel, damit wir die Inflation in den Griff kriegen. Hier braucht man moderne und clevere Ansätze, dass wir erneuerbare Energien, die wir sehr günstig produzieren können, auch speichern können.
Wenn wir diese Technologien bei uns hinbekommen, dann werden die Energiepreise sinken und die Inflation damit gestoppt. Eine vernünftige Geldmarktpolitik gehört natürlich auch dazu.

Wie soll Deutschland mit dem Thema Mindestlohn umgehen?

Mindestlohn ist ein ganz schwieriges Thema. Grundsätzlich ist der Mindestlohn ein sehr wichtiges Instrument bei uns am Arbeitsmarkt. Wir müssen aber auch darauf achten, damit man es nicht übertreibt. Wenn ihr an die Äpfel aus der Bodenseeregion denkt: wenn man die mit einem Mindestlohn von, wie gefordert, 15  Euro oder noch mehr ernten müssen, dann werden die Äpfel so teuer, dass wir uns nicht mehr leisten können.
Und die vorherige Frage war ja, wie wollen wir die Preissteigerung in Griff halten? Hier ist eine genaue Abwägung ganz wichtig.

Wie schaffen Sie bezahlbare Wohnungen?

Jetzt sind wir in der nördlichen Oberpfalz von dieser Thematik noch nicht ganz so betroffen wie in der Region München. Aber mir blutet das Herz, wenn eine Verkäuferin in München 40 Jahre beim Aldi an der Kasse gesessen ist und dann in der Rente wegziehen muss, weil sie sich das Leben dort nicht mehr leisten kann, weil die Wohnung einfach zu teuer ist.
Hier gibt es Modelle, die über Wohnungsgenossenschaften hinausgehen. Die auch Wohnungsgenossenschaft im sozialen Wohnungsbau entsprechend fördern.
Und wir müssen weg von Vorschriften und bürokratischen Vorgaben, um neue Wohnungen zu bauen.

Wie wollen Sie Ausbildung und Studium fairer machen?

Hätte ich jetzt beinahe mit einer Gegenfrage geantwortet. Ist es denn unfair? Wir brauchen keine hohen Studiengebühren bei uns. Wir müssen unsere Universitäten modern gestalten. Wer studieren will, braucht Zugang zum Studienplatz. Es muss bezahlbar sein. Es gibt Bafög, es gibt aber auch Stipendien, die man anzapfen kann. Das müssen wir noch weiter ausbauen.
Vielleicht auch noch mehr Studienangebote außerhalb der großen Städte. Denn an was liegt es denn neben dem Leben? Wieder am Wohnraum.

Ein Tempolimit auf der Autobahn ist ...?

Politisch schwierig umsetzbar bei uns und gleichzeitig vielleicht auch gar nicht vonnöten. Auch wenn es vielleicht vernünftig wäre. Ich glaube, wir haben derzeit größere Probleme in unserem Land als das Tempolimit auf Autobahnen.

Wie kann man den öffentlichen Nahverkehr verbessern?

Wir müssen unbedingt, gerade bei uns im Raum, diese Modelle wie Anruf-Taxi (BAXI im Landkreis Tirschenreuth) mit den Anbindungen an den Zug verknüpfen. Wenn ich von Waldassen nach Wiesau zur Bahn komm, muss ich dort halt auch vernünftig weiterkommen. Das wäre schon ein guter Ansatz, diese Taktung ein bisschen besser hinzukriegen.

Fair. Ernsthaft. Verlässlich. Ich nenne das Beispiel Israel. Israel verdient unsere Unterstützung. Wenn sie unsere Unterstützung braucht, sollten wir als Partner an der Seite Israels stehen.
Allerdings müssen wir auch von Israel einfordern, dass sie das Menschenrecht und Völkerrecht einhält und nicht bricht. Ich denke hier an verschiedenen Szenarien, die wir in der letzten Zeit im Gazastreifen sehen. Die machen mir Sorgen.
Man muss hier klare Kante zeigen, hart in der Sache mit den Partnern reden. Aber zuverlässig für unsere Partner sein.

Wie wichtig ist Klima- und Umweltschutz?

Unglaublich wichtig. Ich habe es vorher gesagt, ich habe vier Kinder. Ich will natürlich eine Welt hinterlassen, die für unsere Kinder, für meine Kinder und für die Kinder meiner Kinder, auch noch lebenswert ist.
Ich bin selber auch Landwirt. Wir sind tagtäglich draußen. Ich kann es also nicht verstehen, wenn jemand den menschengemachten Klimawandel leugnet.
Man muss hier an Technologien denken, aber man darf die Wirtschaft und die Industrie auch nicht abwürgen.
Ich denke, man muss diese Thematik des Umweltschutzes und Klimaschutzes auf eine globale Ebene stellen, um hier wirklich Ziele zu erreichen.

Wie gehen Sie mit Migration und Integration um?

Wir brauchen Migration bei uns. Jetzt werden Sie ein bisschen überrascht sein. Wir Freien Wähler werden ja häufig in der rechten Ecke vermutet. Wir haben unseren Standpunkt in den letzten Monaten und in den letzten Jahren nicht verändert. Aber das Umfeld hat sich um uns verändert. Vor zwei, drei Jahren waren wir mit unseren Ansichten und Forderungen im rechten Rand und heute sind in der Mitte und im moderaten Bereich angekommen.
Unsere Gäste müssen sich an unsere Regeln halten, an unsere Gesetze, an unser Grundgesetz, an unsere Frauenrechte. Sie müssen unsere Sprache lernen. Dazu müssen wir sie möglichst schnell in den Arbeitsmarkt bringen.
Aber gleichzeitig muss man natürlich streng sein. Wer Straftaten begeht, muss ins Gefängnis oder muss auch abgeschoben werden, wenn es anders nicht geht. Zwangsweise muss ich einen anderen Gastgeber suchen. Das ist ein Ansatz des gesunden Menschenverstandes.

Welche drei Werte beschreiben Ihre politische Arbeit am besten?

Beharrlichkeit, Ehrlichkeit und Treue.

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