Nach Fadenpilz-Infektionen in Erlangen: Vorerst Entwarnung in Amberger Barbershops | Weiden24

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Friseur-Meister Daniel Guttenberger gibt Tipps zum Barbershop-Besuch.  (Bild: ama)
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Friseur-Meister Daniel Guttenberger gibt Tipps zum Barbershop-Besuch. (Bild: ama)

Nach Fadenpilz-Infektionen in Erlangen: Vorerst Entwarnung in Amberger Barbershops

Der Barbershop-Trend birgt Risiken: In Erlangen infizierten sich mehrere Kunden mit dem hochansteckenden Fadenpilz „Trichophyton tonsurans”. Ein Amberger Friseurmeister gibt Tipps, worauf beim Barbershop zu achten ist.

Frisuren wie High Fades, Under Cuts oder R9 liegen diesen Sommer besonders im Trend. Meist geht’s für die jungen Männer deshalb zum Barbershop des Vertrauens. In Erlangen hatten einige Gäste nach dem Friseur-Termin allerdings starke Hautprobleme. Beim Besuch infizierten sie sich mit dem hochansteckenden Fadenpilz “Trichophyton tonsurans”. Nachdem die Erkrankung in verschiedenen Praxen vermehrt aufgetreten war, informierten Hautärzte das örtliche Gesundheitsamt.

Die Pilzinfektion ist kein neues Phänomen, bereits im Jahr 2020 wurde „Trichophyton tonsurans” laut deutschem Ärzteblatt in einem Kieler Friseur-Salon nachgewiesen. Eine Infektion kann aber ebenfalls in Kindergärten erfolgen. Auch vor Sportmatten in Turnhallen macht der hochansteckende Fadenpilz keinen Halt, weshalb er in Fachkreisen auch als “Ringerpilz” bezeichnet wird.

Besuch im Barbershop: Das ist zu beachten

Für die Barbershops kann der Pilz aber zum Image-Problem werden. Das Medien-Echo ist groß, in den sozialen Medien schlagen Influencer Alarm und warnen vor dem Besuch beim Barber. “Klar gibt es schwarze Schafe, man kann es aber einfach nicht pauschalisieren”, sagt Daniel Guttenberger, Inhaber des Amberger Shops „standout barber by Dani”. Der Friseurmeister betont, der Kunde müsse abwägen: “Preiswert ist nicht immer preiswert, sondern oft einfach billig.” Abstriche in Bereichen wie Handwerk, Service oder eben auch Hygiene sind im niedrigen Preissegment möglich.

Das Pilz-Problem ist besonders seit den Fällen in Erlangen wieder präsenter. Seine Kunden sehen das Thema bisher noch entspannt. Wer vorm Besuch beim Barbier allerdings Bedenken hat, sollte laut Friseurmeister Daniel auf ein paar Kleinigkeiten achten. In erster Linie sollte der Shop sauber, gepflegt, und die Oberflächen gereinigt sein. Desinfektionsmittel sollte zudem bereitstehen und auch verwendet werden. Auch der optische Eindruck der Maschinen, Messer und Klingen ist wichtig. Zudem sollte der Barber die Klinge direkt vor den Augen der Kunden wechseln. Der Pilz haftet meist auf deren Oberflächen und kann bei kleinen Hautverletzungen zu Infektionen führen. “Wer sich nicht sicher ist, sollte den Dienstleister aber nochmal darauf ansprechen, ob die Klinge frisch ist oder bereits desinfiziert und gewechselt wurde”, empfiehlt der Barber.

Der Friseur spricht mit seinen Kunden zudem offen über Hautprobleme und Irritationen, um weitere Reizungen zu verhindern. “Ich bin kein Hautarzt, ich kann lediglich eine Empfehlung geben, einen aufzusuchen”, betont er. Bei einer möglichen Pilzinfektion würde er die Dienstleistung auch verweigern.
Zudem sollte sich ein Barbier Zeit nehmen und auf Kundenfragen offen eingehen, um mögliche Vorurteile und Ängste zu nehmen.

Amberger Gesundheitsamt bereits „sensibilisiert”

Nicht nur Barber Daniel gibt eine kleine Entwarnung, auch das Amberger Gesundheitsamt ist nach Nachfrage von Oberpfalz-Medien bereits „sensibilisiert”. „Bisher wurden uns keine Fälle bekannt”, schreibt Dr. Roland Brey, leitender Medizinaldirektor. Er weist aber auch daraufhin, dass für die Pilzerkrankung grundsätzlich keine Meldepflicht bestehe. Betroffene stellen sich im Regelfall bei Haus- oder Hautärzten vor und werden dort behandelt. „Hinweise auf ein gehäuftes Auftreten, denen wir nachgehen würden, haben uns weder aus der Bevölkerung noch von Ärztinnen und Ärzten erreicht”, heißt es seitens des Gesundheitsamts.

Kontrollen in Barbershops aktuell nicht geplant

Bis nach einer Infektion erste Symptome auftreten, kann drei Tage bis hin zu drei Wochen dauern. Erste Anzeichen sind ein unangenehmer Juckreiz und Rötungen. Zudem bilden sich Schuppen und kleine Eiterbläschen, was zu Schmerzen und zusätzlich zu Haarverlust führen kann. Die Behandlung erfolgt meist in Form von Tabletten, Salben und Shampoos und dauert über mehrere Wochen bis hin zu Monaten an. Kontrollen führe das Gesundheitsamt aktuell nicht durch. Dies bestätigt auch der Friseurmeister. “Bisher war bei der Eröffnung nur das Ordnungsamt da”, erzählt er.

Laut Dr. Brey findet eine Kontrolle in der Regel “anlassbezogen statt, da die Hygienekontrollen in medizinischen Einrichtungen, vor allem Krankenhäusern, bei eingeschränkten personellen Ressourcen, Vorrang haben”.
Sollte sich das Problem aber verbreiten, gehen die Behörden davon aus, dass auch in Barbershops künftig Kontrollen möglich wären. Bis dahin sollten Kunden nicht alle Barbershops über einen Kamm scheren und bei der Auswahl des Shops sowie den Hygienemaßnahmen ein kritisches und vorsichtiges Auge haben.

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